Feuerwehrleute in den Niederlanden haben am Freitag die Rettung einer seit drei Tagen von Hochwasser eingeschlossenen Pferdeherde vorbereitet. Sie steckten im Wasser einen Weg ab, über den die rund 100 Tiere in Sicherheit gebracht werden sollten. Am Donnerstagabend starb nach Angaben eines Tierarztes ein weiteres Pferd. Das Hochwasser bei Marrum in der Provinz Friesland kostete damit seit Dienstag insgesamt 19 Pferde das Leben.
Völlig verängstigte Fohlen
Rettungskräfte wollten die verängstigten Tiere, darunter mehrere Fohlen, mit Hilfe anderer Pferde an Land führen. Das Wasser stand nach Angaben von Bürgermeister Wil van den Berg an den meisten Stellen nur noch knapp einen Meter hoch. Die Gegend ist aber von tiefen Entwässerungsgräben durchzogen, außerdem gibt es zahlreiche Stacheldrahtzäune, die im schmutzigen Wasser nicht zu sehen sind. Die Pferde sollten zunächst mit Hilfe von Reitern und Feuerwehrleuten in Booten auf einen Deich geführt werden, wo sie sich erholen sollten. Anschließend sollen sie laut van den Berg zu einer trockenen Weide geführt werden.
Helfer hatten den Pferden am Donnerstag Futter und frisches Wasser gebracht. 20 Tiere, darunter viele Fohlen, wurden mit kleinen Booten gerettet. Der Rückgang des von dem Nordseesturm ausgelösten Hochwassers verhinderte dann weitere Bergungsversuche der niederländischen Streitkräfte per Boot. Ein Transport per Hubschrauber wurde verworfen, weil der Lärm und das Scheinwerferlicht die Tiere womöglich in Panik versetzt hätten.
Verletzung der Aufsichtspflicht
Das Landwirtschaftsministerium ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an. Ermittelt werde, ob fahrlässig gehandelt oder gegen die Aufsichtspflicht verstoßen worden sei. Die niederländische Tierschutzpartei reichte eine Beschwerde ein und warf dem Pferdehalter und der Schutzgebietsverwaltung It Fryske Gea vor, die Tiere trotz einer Sturmwarnung nicht in Sicherheit gebracht zu haben.