Ist es ein altes Walkie Talkie? Oder doch eher ein überdimensionales Bierglas? Viel wurde in London geschmunzelt über die skurrile Bauform des 160 Meter hohen Wolkenkratzers in der 20 Fenchurch Street. Der Look des Hochhauses ist sehr ungewöhnlich, nach oben hin vergrößert sich die Fläche jedes Stockwerks - daher der Spitzname "Pint" (engl. Bierglas") -, zudem ist die Außenverkleidung gekrümmt. Und: Das Gebäude besteht zum großen Teil aus Glas. Das soll schick aussehen, hat aber offenbar einen gravierenden Nachteil: Laut Berichten der britischen Zeitung "City A.M." bündelt sich mittags das Sonnenlicht in der Fassade so stark, dass Teile eines parkenden Autos in der Straße vor dem Gebäude geschmolzen wurden.
Martin Lindsay staunte nicht schlecht, als er am vergangenen Donnerstagnachmittag zu seinem Auto ging. Der Geschäftsführer einer Fliesenfirma parkte seinen Jaguar XJ (Neuwert rund 80.000 Euro) zwei Stunden in der prallen Mittagssonne in der Londoner Eastcheep. "Ich spaziere die Straße hinunter und sehe, wie ein Mann Fotos schießt", sagt der Geschäftsmann der "BBC". "Ich frage ihn, was los sei und er antwortet mir 'Haben Sie dieses Auto gesehen? Der Besitzer wird nicht glücklich sein'. Ich sagte darauf nur: Ich bin der Besitzer."
Einige Teile seines Autos seien geschmolzen gewesen, und es stank auf der Straße überall nach angeschmortem Plastik, heißt es in dem Bericht. Ein Seitenspiegel war lädiert und auch das Jaguar-Emblem beschädigt. "Das Auto sah furchtbar aus - jedes Stück Plastik auf der linken Seite und alles auf dem Armaturenbrett war geschmolzen. Eine Flasche des Energydrinks Lucozade sah aus, als wurde sie gebacken", sagt der Geschäftsmann der britischen Zeitung "Daily Mail".
Ein verschmorter Jaguar
Auf der Frontscheibe klebte die Notiz des Bauunternehmens: "Ihr Auto ist verformt, können Sie uns bitte zurückrufen?" Knapp 1100 Euro kostete die Reparatur, die von der Firma erstattet wurden. Laut "Daily Mail" sind auch andere Autos von dem konkaven Hochhaus beschädigt worden.
"Das könnte doch auch gefährlich sein. Stell dir vor, die Sonne brennt auf die falschen Körperteile", sagt Lindsay der "BBC". Mittlerweile hat das verantwortliche Bauunternehmen eine Stellungnahme herausgegeben: "Wir sind uns der Bedenken wegen der Lichtreflexionen von 20 Fenchurch Street bewusst und werden uns die Sache genauer ansehen." Das Ergebnis: Drei Parkplätze wurden wegen der Lichtreflexionen gesperrt. Das dürfte das Ansehen des Gebäudes, das im kommenden Jahr fertiggestellt ist, im notorisch überfüllten London nicht unbedingt steigern.