World-Vision-Büro gestürmt Tödlicher Angriff auf christliches Hilfswerk in Pakistan

Die Helfer wollten ihr Land nach vorne bringen - und bezahlten dafür mit dem Tod: Mehr als ein Dutzend schwer bewaffnete Angreifer hat ein Büro von World Vision gestürmt und dabei sechs einheimische Mitarbeiter des christlichen Hilfswerks getötet.

Bei einem Angriff auf Mitarbeiter eines christlichen Hilfswerks in Pakistan sind am Mittwoch sechs Menschen getötet worden. Alle Opfer, darunter zwei Frauen, seien Pakistaner muslimischen Glaubens, erklärte die Hilfsorganisation World Vision. Mehr als ein Dutzend schwer bewaffnete Angreifer hätten das Büro des Hilfswerks in der Ortschaft Ogi im Bezirk Mansehra im Nordwesten Pakistans mit Granaten angegriffen und danach mit Schusswaffen auf die Mitarbeiter gefeuert. Nach Angaben von World Vision waren in Mansehra ausschließlich einheimische Helfer im Einsatz.

Die rund 15 Angreifer fuhren den Angaben zufolge in Lastwagen vor das Bürogebäude. Zunächst hätten die Angreifer alle Mitarbeiter in einen Raum getrieben und ihnen die Mobiltelefone abgenommen, sagte der Verwaltungsangestellte Mohammad Sajid, der sich in dem Gebäude aufhielt. Einige Geiseln seien dann in einem anderen Raum erschossen worden.

Die Polizei nahm die Verfolgung der Täter auf. Nach einem Schusswechsel seien die Angreifer jedoch in die Berge geflüchtet, sagte Polizei-Offizier Waqar Ahmed. Er vermutete die radikalislamischen Taliban hinter der Tat. Diese wiesen jedoch jede Beteiligung zurück.

World Vision denkt über Abzug aus Pakistan nach

"Wir sind tief betroffen, dass wir einheimische Mitarbeiter verloren haben, die sich sehr für eine Verbesserung der Lebensumstände in Pakistan eingesetzt haben", erklärte ein Sprecher von World Vision in Islamabad. Die Organisation stellte ihre Arbeit in der Nordwest-Provinz vorerst ein. "Ob wir unsere Arbeit in den nächsten Tagen und Wochen fortführen, ist noch nicht entschieden", sagte die Sprecherin von World Vision Deutschland. In der Nordwestprovinz ist World Vision seit einem schweren Erdbeben im Oktober 2005 im Einsatz, bei dem mehr als 73.000 Menschen ums Leben kamen. Nach den Kämpfen im nahe gelegenen Swat-Tal im vergangenen Jahr errichtete World Vision überdies mehrere Flüchtlingslager in der Region. Darüber hinaus betreibt World Vision in Mansehra auch Ausbildungsprogramme für Frauen und Mädchen.

Der Bezirk Mansehra selbst sei bislang aber vergleichsweise ruhig gewesen, so World Vision. Vor dem Angriff habe es keinerlei Drohungen oder sonstige Feindseligkeiten gegen die Mitarbeiter gegeben.

APN/AFP

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