Haley (Missy Peregrym) hat vor allem eins - eine große Klappe. Die rebellische Teenagerin legt sich immer wieder mit der Polizei an, doch eines Tages geht sie zu weit. Bei einem riskanten Stunt mit ihrem BMX-Bike kracht sie durch ein Fenster und richtet großen finanziellen Schaden an. So groß, dass sie in den Jugendknast soll. Sie hat zwei Alternativen zum Jugendgefängnis: Entweder ein militärisches Boot Camp oder die VGA - eine Kunstturnakademie.
Nicht umsonst bekommt sie dieses Angebot. Haley gehörte vor zwei Jahren zur amerikanischen Nationalmannschaft, doch bei den Weltmeisterschaften ließ sie ihr Team einfach sitzen und vermasselte so die Goldmedaille. Dementsprechend eiskalt wird sie von ihren künftigen Trainingspartnern in der Akademie aufgenommen. Doch natürlich setzt Haley sich durch. Sie verschafft sich den Respekt von Trainer Burt Vickerman (Jeff Bridges) und zeigt der zickigen Joanne (Vanessa Lengies), wo es lang geht - und zwar nicht in die Richtung der verstaubten Regeln, die den Turnsport trotz seiner Gelenkigkeit lähmen. Am Ende sind alle die Gewinner, denn sie haben der Jury und vor allem sich selbst bewiesen, dass es nicht um Noten, Punkte und Perfektion geht, sondern um sie - die Sportlerinnen, die mit Leidenschaft und Tränen dabei sind.
Kribbelige Beine
"Rebell in Turnschuhen" ist nichts Neues, diese Art von Teenie-Film hat es schon in allen Variationen gegeben. Was seinen Reiz ausmacht, ist, dass er endlich einmal ein Film ist, der die Schönheit des Geräteturnens unter Beweis stellt. Wenn man die Mädchen Schrauben, Salti und Tzukaharas machen sieht, schlägt dem Zuschauer das Herz höher. Noch nervöser wird man, wenn man Haley bei ihrem Krafttraining beobachten kann. Schweißperlen glitzern an ihrem muskulösen Körper. Das Schlimmste ist: Man weiß, dass es wirklich Mädchen gibt, die so hart sind, die so aussehen.
Haleys Off-Text-Beiträge sind manchmal ein wenig pathetisch, allerdings vollkommen passend für einen typisch amerikanischen Teenie-Streifen. Wer jedoch selbst einmal geturnt hat, der weiß, dass Haley Recht hat: Turnen ist kein Kindergarten. Es ist schwierig, es tut weh, es ist hart und deswegen eine der schönsten Sportarten der Welt.
Coole Rolle (vorwärts)
Missy Peregrym überzeugt in ihrer Rolle als coole Haley. Sie ist wunderbar abweisend, lässig und schlagfertig. Ihre Rivalin Joanne dagegen ist so überspitzt gezeichnet, dass sie mit ihren zahlreichen Zickenklischees nicht glaubhaft rüberkommt. Noch schlimmer ist die WM-Kandidatin Tricia Skilken (Tarah Paige), die Haley das Leben während eines Wettkampfs schwer macht. Ihr Charakter ist dermaßen überflüssig, dass es dem Zuschauer in den Augen wehtut, wenn die Turnziege ungekonnt ihre Augenbraue hebt, um einen weiteren verächtlichen Blick auf Haley und ihr Team zu werfen.
Regisseurin Jessica Bendinger hat es zwar geschafft, einen amüsanten Film zu machen, allerdings nur für wirklich Turnbegeisterte. Denen ist es egal, dass der Film ziemlich seicht ist, denn durch die großartigen Bilder und den tollen Schnitt werden Akrobatik und Gymnastik zu einem wahren Augenschmaus. Besonders gelungen ist der Soundtrack, der die Rebellion Haleys perfekt unterstreicht. Der Rhythmus geht ins Blut, sodass man fast selbst auf dem Turnboden stehen möchte.