"Körperwelten" Ermittlungen gegen von Hagens eingestellt

Die Ermittlungen gegen den "Körperwelten"-Erfinder Gunther von Hagens wegen des angeblichen Bezugs von Leichen unbekannter Herkunft aus China und Kirgisien sind eingestellt worden.

Die Ermittlungen gegen den "Körperwelten"-Erfinder Gunther von Hagens wegen des angeblichen Bezugs von Leichen unbekannter Herkunft aus China und Kirgisien sind eingestellt worden. "Man kann ihn strafrechtlich nicht belangen", sagte die Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Heidelberg, Elke O'Donoghue, am Dienstag. Zwei Anzeigen von Privatleuten wegen Störung der Totenruhe im Zusammenhang mit der Ausstellung "Körperwelten" werden ebenfalls nicht weiter verfolgt.

Dem umstrittenen Anatom war vorgeworfen worden, er kaufe in China und Kirgisien Leichen ungeklärter Herkunft sowie Leichen von Hingerichteten und Opfern von Straftaten. Er plastiniere sie, ohne das Einverständnis der Hinterbliebenen oder der Betroffenen zu Lebzeiten erhalten zu haben, hieß es weiter. Von Hagens hatte bestritten, wissentlich Leichen von chinesischen Hinrichtungsopfern für seine Schau verarbeitet zu haben. Ob kirgisische Krankenhäuser, von denen er seit 1997 neun Leichen bezogen habe, die Angehörigen der Toten informiert hätten, wisse er nicht.

Kein "beschimpfender Unfug"

Mit Blick auf den Kauf von Leichen unbekannter Herkunft könne von Hagens nicht vorgeworfen werden, dass er die Toten oder Leichenteile unbefugt genommen habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auch stelle die Plastination von Leichen und ihre Ausstellung keinen "beschimpfenden Unfug" im Sinne einer Störung der Totenruhe dar. Unter "beschimpfendem Unfug" sei nur ein Verhalten gegenüber Toten zu verstehen, "das durch ein besonderes Maß an Pietätlosigkeit und Rohheit gekennzeichnet ist und mit dem der Täter bewusst seine Verachtung oder Missachtung zum Ausdruck bringt".

Von Hagens berufe sich hingegen darauf, dass er auch von wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen geleitet werde. Da dies letztlich nicht widerlegt werden könne, fehle es an der Motivation, die Leichen zu missbrauchen oder Tabus zu verletzen. "Dass mit den Veranstaltungen eine Kommerzialisierung einhergeht, steht dem nicht entgegen", hieß es.

Amerikanischer Skandal führt zu Klage gegen UCLA

Weniger gut sieht es in einem Skandal um den Handel mit verkauften Leichenteile an der Universität von Los Angeles (UCLA) aus. Am Montag wurde eine Klage gegen die renommierte Lehreinrichtung eingereicht. Verwandte der Verstorbenen, die ihren Körper für wissenschaftliche Zwecke dem medizinischen Institut gespendet hatten, werfen der Universität den illegalen Verkauf von Körperteilen vor, hieß es in Medienberichten. Am Wochenende waren zwei Männer festgenommen worden, die über Jahre hinweg einen profitablen Handel mit Leichenteilen betrieben haben sollen. Die Universität wies am Montag Vorwürfe zurück, dass die Institutsleitung über diese Vorgänge informiert war und sie geduldet hätte.

Am Samstag war der UCLA-Mitarbeiter Henry Reid, Direktor des Körperspende-Programms, von der Universitätspolizei wegen Diebstahlsverdacht in Haft genommen worden. Am Sonntag nahmen die Beamten einen Mittelsmann fest, der nach eigenen Angaben bis zu 100 Labor- und Forschungseinrichtungen mit Körperteilen versorgt haben will. Ernest Nelson sagte der 'Los Angeles Times', er habe jahrelang Hände, Kniegelenke und andere Körperteile von über 800 Leichen im Kühlraum der Universität entfernt. Zwei Mal pro Woche habe er mit einer Säge das medizinische Institut betreten. Nelson zufolge wusste die Universität über seine Aktivitäten Bescheid. UCLA-Anwalt Louis Marlin wies das zurück. Nelson und Reid hätten den illegalen Handel mit den Körperteilen heimlich ausgeführt und sich daran bereichert.

DPA
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