Vor der Küste von South Carolina hat die US-Marine damit begonnen, Teile des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons einzusammeln, den US-Kampfjets am Samstag über dem offenen Meer abgeschossen haben. An der Operation sind Unterwasserdrohnen, Kriegsschiffe und Schlauchboote beteiligt.
Der Einsatz findet auf einer Fläche von etwa 1500 mal 1500 Metern in etwa 15 Meter Wassertiefe statt. Dabei ist unter anderem auch das Marine-Vermessungsschiff "Pathfinder," das unter anderem Sonartechnik nutzt, um das Trümmerfeld zu vermessen. Man versuche, "so viel wie möglich von dem chinesischen Höhenballon zu bergen, in erster Linie für die Sicherheit der Menschen in der Region, aber auch, um ihn auszuwerten und auf jede erdenkliche Weise zu nutzen", sagte der Befehlshaber des Nördliches Kommandos der Vereinigten Staaten, Glen VanHerck.
Laut einem Bericht der "Washington Post" ist der abgeschossene Ballon Teil eines umfangreichen Überwachungsprogramms Pekings. Derartige Ballons hätten seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen in Ländern und Gebieten gesammelt, die für China von strategischem Interesse seien, berichtete die Zeitung am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise. Dazu zählten zum Beispiel Japan, Indien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen. Die Ballons würden zum Teil von der Küste der südchinesischen Insel Hainan aus operieren. Sie seien bisher über fünf Kontinenten gesichtet worden.
"Die Chinesen haben eine unglaublich alte Technologie mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert, um Informationen über die Streitkräfte anderer Länder zu sammeln", zitierte die "Washington Post" einen nicht namentlich genannten US-Regierungsvertreter. Washington wirft China vor, das Land habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.