"Project Sylpheed" Neuer Stern am Shooter-Himmel?

Asia-Import: Neben "Technu Z" und "Vampire Rain" ist "Project Sylpheed" das dritte Xbox-360-Game aus Fernost, das Microsoft dieser Tage veröffentlicht. Leider zeichnen sich alle drei durch ihre Mittelmäßigkeit aus.

All-Rebellen stören im 27. Jahrhundert den interstellaren Frieden, und der Spieler gerät in temporeiche Weltraumschlachten gegen Horden von kleinen, wendigen Gleitern und riesigen Sternenkreuzern. Seite an Seite mit seinen Kameraden kämpft er sich in der Rolle der Heldin Katana an Bord seines Starfighters durch eine Anime-geprägte Vorstellung einer weltraumkriegerischen Zukunft.

Zuweilen stehen taktische Überlegungen in den 16 ellenlangen Missionen an, doch der Schwerpunkt von "Project Sylpheed" liegt auf tumbem Dauerfeuer im All. Motivierend: Die Kampfsysteme des eigenen Fighters können im Verlauf des Spiels individuell konfiguriert und aufgewertet werden, was sich auch auf die Optik des Delta-Sabers auswirkt. Welche Waffen mitgenommen werden sollten, liegt einerseits an den Vorlieben des Zockers, andererseits an den Missionszielen. Vor jedem Einsatz erfolgt deshalb ein langes und detailliertes Briefing, das sich kaum überspringen lässt.

Die Kämpfe selbst sind hektisch und kräftezehrend. Umso erfreulicher, dass man sein strapaziertes Schiff an Tankern wieder aufladen kann. Neben dem eigenen Waffenarsenal und den über das Digital-Kreuz zu befehligenden Flügelmännern gibt es Bonustaktiken, die den Krieg der Sterne erleichtern: So kann man alle Waffen auf einmal abfeuern, ein Raumschiff rammen oder die Zeit verlangsamen.

Trotz buntem, grellem und comicartigem Effektgewitter: Für Atmosphäre sorgt hier eher der Sound - die Laser- und Raumschiffgeräusche könnten direkt aus dem LucasArts-Tonstudio stammen. Die Funksprüche der Weltraumkollegen tragen ebenfalls zu intergalaktischer Stimmung bei. Doch das ist ein schwacher Trost. Denn auf Dauer werden die Weltraumschlachten ziemlich eintönig und darüber hinaus unverschämt schwer - vor allem, wenn einem neben einer Staffel Feindjäger auch noch ein fieses Zeitlimit im Nacken sitzt.

Project Sylpheed

Hersteller/Vertrieb

Game Arts / Square Enix/Konami

Genre

Action

Plattform

Xbox 360

Preis

ca. 65 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Was den Spielspaß über die Durststrecken rettet, sind die obligatorisch opulenten Cutscenes, in denen Entwickler Square Enix eine Story um Freundschaft, Verrat und Erwachsenwerden vorantreibt. Von diesen Zwischenvideos gibt es jede Menge zu sehen - fast eine Stunde. Aber für eine japanische Space-Opera 65 Euro hinzublättern, ist bestimmt nicht jedermanns Sache.

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Michael Eichhammer/Teleschau

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