"Simon the Sorcerer 5: Wer will schon Kontakt?" Magie des Sparwitzes

Aliens gegen großmäuligen Nachwuchszauberer: Mit "Wer will schon Kontakt?" liefert die Berliner Games Company den fünften Teil der traditionsreichen Adventure-Serie "Simon the Sorcerer" ab.

Nach 16 Jahren voller abstruser Abenteuer wird der gereifte Simon endlich häuslich und lässt sich mit Freundin Alix in einer gemütlichen Zauberbude nieder. Hin und wieder ein kleiner magischer Streich zu Silvester, aber die meiste Zeit verbringt Simon gemütlich vor dem Fernseher und stopft sich den Wanst mit Pizza voll. Alix stellt ihn vor die Wahl: Entweder er räumt die Berge von Pizzaschachteln weg, oder sie entsorgt Simon gleich mit. Doch kaum ist Alix außer Haus, klopfen auch schon zwei wenig Vertrauen erweckende Aliens an Simons Tür - dem Anti-Helden gelingt zwar die Flucht, aber dafür nehmen die Außerirdischen dann eben Alix mit.

"Wer will schon Kontakt?" ist ein recht einsteigerfreundliches Point&Click-Adventure, mit dem eigentlich jeder von Anfang an zurecht kommen müsste: Die simple Maussteuerung hat man sofort intus, und sollte der Spieler bei einem der meist sehr logisch aufgebauten Rätsel doch mal nicht weiterkommen, hilft eine dreistufige Tipps-Funktion. Damit man auf dem Bildschirm auch nichts übersieht, lassen sich auf Tastendruck noch sämtliche Hotspots anzeigen. Ein Quest-Logbuch listet überdies erledigte und unerledigte Aufgaben übersichtlich auf und hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge. Komfortabler geht es kaum.

Es war immer typisch für "Simon"-Adventures, in Dialogen und Rätseln mit jeder Menge Anspielungen auf die Medienwelt beim wissenden Spieler Aha-Erlebnisse und wissendes Schmunzeln auszulösen - so auch diesmal. Bereits in der ersten Szene finden Adventure-Veteranen eine Motorsäge ohne Benzin und fühlen sich mit "Maniac Mansion" an die frühen Tage des Adventure-Genres zurückerinnert. Tuntige Piraten vom Schlage eines Jack Sparrow aus "Fluch der Karibik" sind ebenso vertreten wie Monty Pythons Killerkaninchen aus "Ritter der Kokosnuss". Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit vertrauten "Simon"-Charakteren wie dem gutmütigen Sumpfling oder der zickigen Diebin Goldlöckchen.

Für seinen neuen Auftritt wurden der smarte Zauberer und seine Welt grafisch gründlich geliftet. Die Charaktere erstrahlen nun in attraktiver Cel-Shading-Optik und wirken erstaunlich plastisch. Leider wirken sie in den Hintergründen oft ein wenig "aufgeklebt". Und mit dem lippensynchronen Sprechen haben sie in den Dialogen auch ihre Probleme. Die Mimik ist manchmal wie versteinert und passt nicht zur Gefühlslage des Gesprochenen. Immerhin: Wie in allen vorausgehenden "Simon"-Adventures leiht Erik Borner abermals dem Hauptdarsteller seine Stimme.

Simon the Sorcerer 5: Wer will schon Kontakt?

Hersteller/Vertrieb

The Games Company/Atari

Genre

Adventure

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

"Wer will schon Kontakt?" bietet in den Dialogen leichtverdaulichen Humor, der manchmal vielleicht eine Spur zu flach ausfällt. An den hintergründigen Witz eines "Ceville" kommt Simon leider diesmal nicht heran. Trotzdem kann das Zauberer-Abenteuer auch verwöhntere Adventure-Fans durchaus für einige Stunden mit seinem ganz eigenen Charme gefangen nehmen.

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Herbert Aichinger/Teleschau

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