"Star Wolves 2" Geklonte Wölfe

Mit der Weltraumsaga "Star Wolves" konnte das russische Entwicklerteam Xbow Software im vergangenen Jahr einen echten Überraschungserfolg verbuchen. Jetzt möchte man mit einem zweiten Teil noch mal mit wenig Aufwand Kasse machen.

Was hätte man aus "Star Wolves 2" nicht alles machen können: eine verzweigte, packende Kopfgeldjäger-Story mit überraschenden Wendungen in den Missionen und mehreren unterschiedlichen Endsequenzen. Charaktere, die tatsächlich Charakter haben und einen deshalb voll ins Geschehen mit reinziehen. Ein Mehrspielermodus, in dem man mit Freunden gemeinsam auf Alien-Jagd gehen kann. Doch was bietet "Star Wolves 2"? Nichts dergleichen.

Im Grunde ist das Programm eine Neuauflage des ersten Teils mit marginalen Änderungen - eigentlich wäre hier schon die Bezeichnung "Addon" fast zu hoch gegriffen, doch Frogster präsentiert den Titel gar als vollwertigen zweiten Teil.

Die Story von "Star Wolves 2" um den Kampf gegen böse Aliens nimmt an keiner Stelle richtig Gestalt an, wirkt beliebig und austauschbar. Pilotencharaktere lassen sich zwar anhand eines Fertigkeitenbaums wie in einem Rollenspiel weiterentwickeln, trotzdem bleiben auch sie ohne Profil. Identifikationsfiguren sehen anders aus. Ansonsten bietet "Star Wolves 2" gegenüber dem Vorgänger eine Reihe neuer Waffen und mäßig texturierter Raumschiffe. Anscheinend muss man neuerdings auch im All den Gürtel enger schnallen.

Augenscheinlichste Neuerung in "Star Wolves 2": mehr Freiheit. Missionen müssen nun nicht mehr streng linear nacheinander absolviert werden, der Pilot hat vielmehr die Möglichkeit, sich weitgehend frei im Universum zu bewegen - elend lange Reisewege von Sektor zu Sektor inklusive. Die Aufgaben für diverse Fraktionen liefern gut gemachte Standardkost aus altbekannten Elementen wie "Eskortieren" und "alle Gegner vom Himmel holen". Rundum enttäuschend sind die lieblosen Nebenquests, in denen man routinemäßig Piraten vernichtet, Beute einsammelt und ... gähnt.

Am bewährten Interface für die Steuerung der Schiffe im dreidimensionalen Raum hat Xbow zu Recht kaum etwas verändert. Wie im Vorgänger bugsiert man seine Jäger in "Star Wolves 2" problemlos und flüssig per Maus und Tastatur durchs farbenprächtige All. Selbst in ausufernden Schlachten mit einer Vielzahl von Raumschiffen geht die Kontrolle nicht verloren - dank integrierter Pausen-Funktion kann sich der Spieler bei der Ausarbeitung seiner Taktik beliebig viel Zeit lassen.

Star Wolves 2

Hersteller/Vertrieb

Xbow Software/Frogster interactive

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 30 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Diverse Patches seit Release haben mittlerweile auch die gröbsten Fehler in der Logik und Schlampereien bei der Textdarstellung ausgemerzt. Insgesamt hinterließ der erste Teil jedoch einen wesentlich ausgereifteren Eindruck.

TELESCHAU
Herbert Aichinger/Teleschau

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