Das Öl wird knapp. Was das für die Weltpolitik und Wirtschaft, für gesellschaftliche Entwicklungen und Sozialsysteme bedeuten könnte, erfährt der Spieler in "Supreme Ruler 2020" am eigenen Leib. Anders als in herkömmlichen Strategiespielen arbeitet dieses Programm nicht mit einer vereinfachten Sicht auf das Weltgeschehen und reduziert die Handlungsmöglichkeiten auf das Überschaubare, Unterhaltsame. Nein, in "Supreme Ruler 2020" bekommt der Spieler die volle Packung globaler Probleme.
Es gilt, alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, Rohstoffknappheit, soziale und politische Konflikte, wirtschaftliche Gefahren, Forschung und Bildung, Krieg und Diplomatie in den Griff zu bekommen. Die Voraussetzungen hierfür unterscheiden sich je nach der Infrastruktur der Nation, die man anführt. So mag es in einem armen Land wie Albanien bereits ein Problem sein, auf halbwegs moderne Technologien zurückzugreifen - aufgrund der bescheidenen finanziellen Möglichkeiten lassen sich selbst einfache Forschungsprojekte nur schwierig vorantreiben.
Aber auch mit Konflikten ist es in "Supreme Ruler 2020" so eine Sache. Fällt in anderen Strategietiteln die Entscheidung für einen Feldzug oft leicht, sollte man hier behutsam abwägen. Allzu forschen Kriegstreibern drohen Sanktionen und Nachteile fürs eigene Land. Zudem sollte man sich fragen, ob mit dem Stand der militärischen Ausrüstung überhaupt ein kriegerischer Konflikt durchzuhalten ist. Diplomatie ist deshalb oberstes Gebot. Immerhin: Wie im richtigen Leben kann der virtuelle Staatschef viele Aufgaben an vom Computer gesteuerte Minister delegieren - und die machen ihren Job erstaunlich gut.
Supreme Ruler 2020
Hersteller/Vertrieb | Paradox Interactive/Koch Media |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
"Supreme Ruler 2020" ist nichts für Gelegenheitsstrategen, sondern fordert dem Spieler alles ab: eine lange, zähe Einarbeitung, die Geduld mit einer überladenen, unnötig komplizierten Steuerung und Nachsicht mit der allzu nüchternen Präsentation. Man bekommt die Welt in Nasa-Satellitenbildern präsentiert, die wenigen Effekte wirken altbacken. Wer sich dennoch durchbeißt, wird mit einem Programm belohnt, das zumindest intellektuell eine äußerst anregende Beschäftigung bietet. Nur Spaß haben wird man nicht ...