Grenzstreit Kämpfe mit Kambodscha: Wie gefährlich ist Thailand für Touristen?

Thailand Kambodscha Touristen
Vor den neuen Kämpfen geflüchtete Thailänder harren in einem Evakuierungszentrum in der Provinz Buriram aus
© Sopa Saelee/AP / DPA
Nach Wochen der Waffenruhe greift Thailand wieder Kambodscha an – Hunderttausende Menschen sind geflohen. Für Touristen ist nicht nur die Grenzregion im Nordosten gefährlich.

Über Thailand kursieren viele Klischees, aber keines davon lautet, dass die Einwohner kriegslüstern seien. Und doch fliegt das Militär des Landes Luftangriffe auf das Nachbarland Kambodscha und auch die Marine mischt mit. Schon bis vor wenigen Wochen waren Kampfjets im Einsatz gewesen, bis Ende Oktober ein Waffenstillstand vereinbart worden war. Doch dann explodierte im Grenzgebiet zwischen den Ländern eine kambodschanische Landmine. Diese habe einen thailändischen Soldaten getötet, ein weiterer sei erschossen worden, teilte die Regierung in Bangkok mit.

Die Folgen der neuen Kämpfe in Südostasien

Insgesamt sollen nach Wiederaufflammen der Auseinandersetzungen 30 weitere Soldaten verletzt worden sein, auf kambodschanischer Seite beklagt das Innenministerium des Landes sieben getötete Zivilisten. Etwa 20 weitere Menschen seien verwundet worden. Auf beiden Seiten steigt die Zahl der Geflüchteten: Kambodscha zufolge wurden mehr als 21.000 Menschen aus drei Grenzprovinzen vertrieben, die thailändische Regierung spricht von mehr als 125.000 evakuierten Zivilisten, die in rund 500 Notunterkünften in mehreren Grenzprovinzen Zuflucht gefunden hätten.

Streitfrage: Wem gehört der Prasat Preah Vihear?

Der Konflikt im Südosten Asiens schwelt bereits seit sehr vielen Jahren. Im Kern geht es um den genauen Grenzverlauf, der einst von der französischen Kolonialmacht festgelegt wurde. Im Zentrum steht dabei der Unesco-Welterbe-Tempel Prasat Preah Vihear. Das Hindu-Heiligtum sowie das umliegende Gebiet werden von beiden Ländern beansprucht. In der Vergangenheit kam es schon mehrfach zu Schießereien zwischen den Streitkräften der Länder.

Für die allermeisten Touristen haben die Kämpfe allerdings keine direkten Auswirkungen. Thailand-Urlauber verirren sich nur selten in die etwa 400 Kilometer von Bangkok entfernte Provinz Surin, und auch der Nordwesten Kambodschas ist kein klassisches Reiseziel. Zuletzt jedoch rückten die Kämpfe entlang der thailändischen Grenze bei Trat näher an die Touristeninseln Koh Chang, Koh Kood und Koh Mak heran.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Datawrapper GmbH integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Thailands gefährliche Grenzregionen

Zwar bemüht sich die thailändische Tourismusbranche seit Jahren, den strukturschwachen Nordosten stärker zu vermarkten. Die Region, bekannt als "Isan", ist vor allem für ihre würzige und scharfe Küche berühmt. Touristen ziehen aber weiterhin den Norden mit berühmten Städten wie Chiang Mai und Chiang Rai vor. Das Auswärtige Amt rät schon seit Wochen vor Reisen in das Grenzgebiet ab.

Das Gleiche gilt auch für den Süden Thailands, die Grenzregion zu Malaysia. Dort kämpfen islamische Thailänder für die Abspaltung einiger Provinzen. Regelmäßig kommt es zu Gewalt zwischen Separatistengruppen und den Sicherheitskräften. Auch terroristische Anschläge auf von Ausländern besuchte Ziele sind keine Seltenheit. Im Südosten Thailands leben überwiegend ethnische Malaien, die muslimischen Glaubens sind.

Liebe Leserinnen und Leser, dieser Artikel ist zuerst im Oktober erschienen und seitdem mehrfach aktualisiert worden, d. Red.

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema