"Undercover: Doppeltes Spiel" Doppelt knobelt besser

Zwei Helden, zwei Screens - das "Undercover"-Adventure "Doppeltes Spiel" hält, was der Name verspricht.

Nachdem Dr. John Russell im Vorjahr sein Adventure-Debüt auf dem PC gab, darf die Physik-Leuchte mit dem Streber-Charme nun auch auf dem DS brillieren - in Form eines zeitlich vor "Operation Wintersonne" angesiedelten Prequels. Diesmal muss der Wissenschaftler jedoch nicht die Welt, sondern vornehmlich seinen eigenen Hintern retten. Irgendjemand hat Russell belastendes Material untergeschoben, dass ihn wie einen Kollaborateur der Nazis erscheinen lässt. Dem Spieler bleiben 24 virtuelle Stunden, um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Spitzel zu entlarven.

Dabei bekommt der akademische Anti-Held tatkräftige Hilfe von seiner kompakt gebauten Sekretärin Audrey. Wo seine Kombinationsgabe versagt, hilft meist ihr Charme weiter. Tatsächlich beruht ein Großteil aller Rätsel auf diesem dualen System, zumal jederzeit zwischen den beiden Protagonisten gewechselt werden kann und muss.

Aufgelockert wird die klassische Adventure-Kost durch eine Handvoll Mini-Games, die stellenweise ziemlich knackig geraten sind. Da wollen Bomben unter Zeitdruck entschärft, Schlösser mit einem zurechtgebogenen Draht geöffnet und Morse-Codes entschlüsselt werden. Auch eine Partie Dart steht auf dem Programm. Und um den schwerhörigen Professor Cutter auf sich aufmerksam zu machen, beschießt ihn Russell mit Papierkügelchen aus dem Blasrohr. Dafür muss der Spieler kräftig ins DS-Mikro pusten.

Schade nur, dass die Präsentation dabei nicht ganz Schritt halten kann. Während ihres investigativen Trips bewegen sich die hüftsteif animierten Figuren durch statische 2-D-Hintergründe und führen ellenlange Dialoge, die nicht gerade vor Witz sprühen. Immerhin erweist sich die Steuerung als überaus einsteigerfreundlich. Sämtliche Hotspots an einem Ort lassen sich einblenden - das mühsame Suchen nach pixelgroßen Gegenständen und Hinweisen entfällt damit völlig. Und auch das Wechselspiel zwischen John und Audrey könnte einfacher nicht sein. Per Schultertaste wird hin- und hergeschaltet, um parallel an der Lösung eines Rätsels zu arbeiten. Nur beim Tauschen von Gegenständen müssen sich beide gegenüberstehen, was angesichts einer Übersichtskarte, über die sich einmal besuchte Orte per Klick sofort aufsuchen lassen, nicht weiter tragisch ist.

Undercover: Doppeltes Spiel

Hersteller/Vertrieb

Sproing/dtp

Genre

Adventure

Plattform

Nintendo DS

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 6 Jahren

Fazit: Mit "Undercover: Doppeltes Spiel" ist dtp ein durchaus ordentliches Adventure gelungen, dessen gute Einfälle jedoch aufgrund des zähen Erzähltempos und der etwas drögen Aufmachung nicht ganz zur Geltung kommen. Gleichzeitig zeigt das Game, dass ein ganzes Genre eine neue, mobile Heimat gefunden hat.

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Gerd Hilber/Teleschau

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