scheibe Virenalarm oder doch nicht?

Das neue Jahrtausend ist da und der große Y2K-Bug hat wider alle Erwartungen doch nicht zugeschlagen. Die befürchteten Katastrophen wie abstürzende Flugzeuge, plötzlich im Dunkeln liegende OP-Räume und mit irrwitzigen Zahlen jonglierende Computer blieben aus.

Das neue Jahrtausend ist da und der große Y2K-Bug hat wider alle Erwartungen doch nicht zugeschlagen. Die befürchteten Katastrophen wie abstürzende Flugzeuge, plötzlich im Dunkeln liegende OP-Räume und mit irrwitzigen Zahlen jonglierende Computer blieben aus. Vielleicht, weil sich alle Firmen so gut vorbereitet haben. Vielleicht aber auch, weil ein kleines Problem von der Presse und einigen Panikmachern großgeredet wurde.

Ähnliches ist derzeit beim Thema Viren zu beobachten. Derzeit kämpfen Shareware-Depots im Netz und PC-Magazine mit CD-ROM verstärkt mit Virenmeldungen von Seiten der Nutzer und Leser. F-Prot, F-Secure, der McAfee und viele andere Virenkiller zeigen verstärkt mit dem Bäh-Finger auf Dateien und melden Viren aller Art. Da tummelt sich auf einmal der gefürchtete Win-CIH in Hunderten von Dateien einer CD, verstecken sich wiehernde Trojanische Pferde im Best-of-Bereich einer Shareware-Sammlung, die in dieser Zusammenstellung millionenfach veröffentlicht wurde, und verbergen sich diverse andere kleine Killer im Rest der Kollektion.

Die Kunden, Leser und Onliner, die von ihrem Virenscanner auf einen solchen Fund aufmerksam gemacht wurden, reagieren natürlich empört und machen ihrem Unmut Luft. Ob die Hersteller und Herren Redakteure denn zu blöd seien, einen Virenscanner einzusetzen. Halt, halt. Was viele der Leser nicht wissen: Aus Angst vor eben diesen Meldungen setzen eigentlich alle Redaktionen bis zu drei Virenscanner nacheinander ein. Auch das Presswerk, dass eine CD vervielfältigt, führt noch einen Virencheck aus, um der eigenen Verantwortung gerecht zu werden. Gleiches gilt für den Betreiber eines Shareware-Depots im Internet. Auch er kann es sich nicht leisten, virenverseuchte Dateien zu veröffentlichen.

Das Problem ist nur: 99,9 Prozent der zuletzt gemeldeten Virenwarnungen sind falsch. Den klassischen Virus, den Scanner A findet, entdeckt Scanner B mitnichten dabei ist der Virus selbst mit all seinen Geschwistern in der Virendatenbank des Scanners enthalten. Dass Geistermeldungen vorkommen können, ist nichts neues. Genau aus diesem Grund bieten die Virenscanner ja die Option an, einzelne Dateien von der Rasterfahndung auszunehmen, wenn man weiß, dass sie eine Falschmeldung provozieren. Einzelne Virenscanner-Hersteller informieren Shareware-Zentren im Netz sogar darüber, welche der gelisteten Programme einen Fehlalarm auslösen. Diese Programme werden dann in der Regel trotzdem gelöscht, um nicht weiter Verwirrung stiften zu können.

Doch nicht immer sind allein die Virenscanner Schuld an den Falschmeldungen. Viele Anwender schalten unbedacht die heuristische Suche ein, die nicht nach konkreten Virenkennungen, sondern nur nach verdächtigen Datenstrings Ausschau hält. Da wird schnell einmal eine Shareware verbellt obwohl die eigentlich völlig harmlos ist.

Gegen die Echtheit der vielen Virenmeldungen spricht übrigens auch, dass viele Anwender zwar per Brief und E-Mail auf Viren aller Art hinweisen, allerdings nicht ein Einziger einen durch Viren verursachten Schaden zu beklagen hat.

Trotzdem: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der vertraut wohl oder übel den übereifrigen Virenscannern. Er muss ja nicht gleich eine ganze Heft-CD wegwerfen. Oder alle seine aus dem Netz bezogenen Dateien löschen. Ein Virus wird ja erst dann aktiv, wenn das befallene Programm aufgerufen wird. Dann lassen Sie das eben.

Haben Sie Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können? Dann schreiben Sie uns.

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