Scheibes Kolumne 1. Mal Online-Shopping? So geht's

stern.de-Kolumnist Scheibe verlässt das Haus nur noch zum Golfen. Seine Einkäufe erledigt er komplett online. Dank langjähriger Erfahrung hat er den vielen Novizen einiges voraus, die sich nun erstmals im Vorweihnachtsstress mit dem Online-Shopping per Mausklick beschäftigen. Da ist es an der Zeit, ein paar Tipps loszuwerden.

Wer sich im Internet auf Geschenkesuche befindet, hat die Auswahl aus einem riesigen Angebot verschiedener Shops und Internet-Geschäfte. Beim Einkaufen der Weihnachtsgeschenke ist der Vorteil eigentlich immer auf der Seite der Anwender: Sie brauchen nicht das Haus zu verlassen und müssen sich nicht länger entnervt in der Innenstadt auf Parkplatzsuche zu begeben, um im Anschluss daran in überfüllten Kaufhäusern nach einem passenden Schnäppchen zu suchen.

Wer sich ausgerechnet den Weihnachtseinkauf zum Anlass nimmt, um das Online-Shopping auszuprobieren, sollte einige Tipps berücksichtigen.

1. Exakte Artikelbezeichnung herausfinden

Im Internet braucht man die konkrete Artikelbezeichnung, um einkaufen zu können. Es lohnt sich also, bereits im "Real life" Ausschau nach interessanten Dingen zu halten, um sich dann sogleich ihre Namen zu notieren. Zum ziellosen Herumstöbern im vorhandenen Warenkatalog lohnt sich immer wieder Amazon.de als digitaler Leithammel der Online-Shops. Amazon bietet eine solide Suche in einem riesigen Warenkatalog - und hält zu fast allen Artikeln auch eine sehr ausführliche Beschreibung bereit. In diesem Online-Shop ist es ein Leichtes, nur durch Stöbern einen geeigneten MP3-Player zu finden, den man gern verschenken möchte.

2. Informationen einholen

Oft wird das Internet gerügt, weil es den Fachverkäufer nicht ersetzen kann. Das ist eine echte Falschinformation. Während viele Fachverkäufer längst keine Ahnung mehr vom einzelnen Produkt haben und Kunden nur noch die Klappentexte der Verpackung vorlesen, hilft das Internet auf vielfältige Weise bei der Informationsbeschaffung. Wer Google mit einer Artikelbezeichnung füttert, erhält eine Vielzahl passender Links - etwa mit den Produktbeschreibungen der Hersteller. Viele Links führen aber auch zu Verbraucherportalen wie Ciao.de, die ausführliche Erfahrungsberichte der Anwender speichern. Auch bei Amazon.de gibt es meist sehr gute Kundenrezensionen. Oft genug stimmen hier geäußerte Kritikpunkte wirklich, sodass es angeraten wäre, bei zu viel Kritik eine Kaufentscheidung noch einmal zu überdenken.

3. Preise vergleichen

So viele Händler, so viele Preise. Es gibt immer einige Anbieter, die einen gesuchten Artikel gerade zum absoluten Schnäppchenpreis verkaufen. Preisvergleiche wie Guenstiger.de oder die Freeware Preispiraten (auch fürs iPhone) helfen dabei, den günstigsten Preis im Netz ganz auf die Schnelle zu erheben. Die Preisvergleiche nehmen zwar in der Regel nur "seriöse" Händler in ihren Vergleich auf. Trotzdem: Es lohnt sich nicht immer, nur noch beim allerbilligsten Anbieter zu kaufen. Profi-Shopper kennen irgendwann ihre fünf bis zehn Online-Shops, denen sie blind vertrauen können. Und sie zahlen lieber ein paar Euro mehr, um den bewährten Service in Anspruch nehmen zu können. Bei Shops, die ganz neu ausprobiert werden, ist Vorkasse immer gefährlich. Nachnahme ist unbequem, aber immer noch besser, als wenn das Geld plötzlich weg ist.

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Carsten Scheibe geht unter die textBOOSTer und bringt die Texte anderer in Form, sodass sie sich frisch, verständlich und kundenorientiert lesen lassen. Ganz egal, ob es um Homepages, Newsletter oder um PowerPoint-Präsentationen geht: Nicht nur auf die äußere Form, sondern auch auf den Inhalt kommt es an. Wer Probleme hat, selbst die richtigen Worte zu finden, beauftragt eben einen professionellen Buchstabenjongleur.

4. Shop überprüfen

Wer zum ersten Mal bei einem neuen Shop einkauft, muss aufpassen. Eine tolle Homepage kann jeder ins Netz stellen. Aber steckt auch wirklich etwas dahinter? Oft zeigt bereits ein Blick ins Impressum, mit was für einen Anbieter man es hier zu tun hat. Unvollständige Angaben zum Standort, keine Nennung der verantwortlichen Person oder sogar das Fehlen einer deutschen Dependance bei ausländischen Firmen können erste Alarmzeichen sein. Es lohnt sich deswegen, den Namen eines neu aufgespürten Shops probeweise einmal bei Google einzugeben. Gab es in der Vergangenheit Grund zu Beanstandungen von Kundenseite her, so ist das oft auch im Web zu lesen.

5. Lieferbedingungen ansehen

Der tollste Preis bringt nicht viel, wenn die Lieferkosten viel zu hoch sind. Einige Shops wie Amazon liefern nach einmaliger Zahlung einer geringen Pauschale das ganze Jahr über portofrei. Andere Shops verzichten auf die Paketgebühren, sobald der Bestellwert einen bestimmten Betrag überschreitet. Zum Glück weisen die meisten Preisvergleiche gezielt auf die Lieferkosten hin und nehmen diese Gebühren mit in die Gegenüberstellung der Preise auf. Wichtig ist auch die Frage, ob eine Ware überhaupt im Shop vorrätig ist und wie lange die Lieferung voraussichtlich dauert. Soll ein Artikel noch dringend vor Weihnachten eintreffen, so ist die Bezeichnung "Lieferdatum ungewiss" oder "Auslieferung in 4-8 Wochen" ein echtes No-Go. Gerade diese Angaben werden aber oft überlesen - und dann ist nach dem Bestellen der Kummer groß.

Ganz wichtig: Wer gern beim Marktführer Amazon.de bestellt, um eine zuverlässige Zustellung ohne Lieferkosten in Anspruch zu nehmen, der muss zunehmend aufpassen. Amazon zeigt in seinen Ergebnislisten nicht nur die eigenen Offerten an, sondern auch die der angeschlossenen Händler. Amazon vermittelt hier nur den Kauf und zieht auch das Geld für diese Shops ein, kümmert sich aber nicht selbst um die spätere Auslieferung. Bei den Händlern vom Amazon-Marktplatz fallen in der Regel Versandkosten an, da sie nicht zum Kostenlose-Lieferung-Angebot von Amazon zählen. Und die Amazon-Vorgabe "Heute bestellt, morgen geliefert" muss bei den angeschlossenen Marktplatz-Firmen auch immer wieder individuell überprüft werden - oft dauert die Zustellung einen Tag länger. Firmen, die auf eine Rechnung angewiesen sind, erhalten diese auch nicht immer automatisch, so wie das bei Amazon selbst stets der Fall ist - oft muss sie erst per Mail angefordert werden. Wer wirklich nur direkt bei Amazon einkaufen möchte, achtet in der Artikelbeschreibung auf den Satz "Verkauf und Versand durch Amazon.de".

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

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