Videospiel "Evolve" Hier werden Spieler zu Monstern

Im Multiplayer-Spiel Evolve bringt ein Supermonster Leid und Zerstörung - gesteuert von einem Spieler. Vier andere versuchen, die Bestie in actionreichen Kämpfen zur Strecke zur bringen.

Im Film ist der Kampf einer Gruppe Menschen gegen ein großes Monster ein Action-Klassiker. Auch in Videospielen ist das Thema schon in dutzenden Varianten behandelt worden und lockt eigentlich kaum noch einen Spieler vor den Bildschirm. Das nun erschienene "Evolve" bedient sich ebenfalls dieses uralten Klischees und schafft es dank einer frischen Idee trotzdem, ein völlig neues Spielerlebnis zu bieten. Statt die Spieler gegen ein Computer-Monster antreten zu lassen, macht es aus der Monster-Hatz ein Multiplayer-Spektakel - in dem auch das Monster von Menschenhand gesteuert wird. Allerdings geht der Entwickler Take 2 mit diesem Konzept auch ein nicht geringes Risiko ein.

In Evolve jagen vier Spieler ein auf düsteren Karten verstecktes Riesenmonster. Damit auch der Monster-Spieler eine Chance hat, bekommt er am Anfang einen kurzen Vorsprung. In dieser Zeit muss er auf der Karte verteilte Tiere jagen und fressen. Mit der so gewonnenen Erfahrung kann der Spieler sein Monster zwei Mal aufleveln und neue Kampf-Tricks lernen. Aus dem zunächst etwas unterlegenen Biest wird so eine Killermaschine. Ziel der Jäger ist daher, das Monster zu erlegen, bevor es zu stark wird. Je nach Spielmodus führt alternativ auch das Erreichen der jeweiligen Aufgaben zum Sieg: So retten sie Überlebende oder vernichten Eier des Monsters. Das Monster versucht sie jeweils davon abzuhalten. Eine Geschichte gibt es allerdings nicht - eine gewagte Entscheidung des Entwicklers.

Kein echter Singleplayer-Modus

In der Welt der Videospiele gab es in den letzten Jahren - von der extrem gewachsenen Anzahl an Gelegenheitsspielen abgesehen - zwei große Trends: Die immer aufwändigere Inszenierung der Geschichten im Einzelspieler-Modus und die wachsende Beliebtheit teambasierter Multiplayer-Spiele. Im Mehrspieler-Modus haben erfahrene Spieler einen klaren Vorteil, er eignet sich daher oft nur bedingt für Gelegenheitsspieler. Viele Spieleserien, etwa die Shooter-Reihen "Call of Duty" und "Battlefield", bieten daher neben dem Multiplayer auch eine Einzelspieler-Kampagne samt filmreifer Story. So wollen die Hersteller möglichst viele Kunden ansprechen - und hohe Verkaufszahlen garantieren.

Evolve dagegen ist bereits im Kern als Multiplayer-Spiel angelegt. Eine Story gibt es de Facto nicht, lediglich einige Video-Schnipsel vor den Matches. Die dienen vermutlich aber vor allem dazu, dem Monster Zeit zu geben, ohne Wartezeit aufkommen zu lassen. Zocken ohne Internetverbindung oder andere Gamer ist möglich, aber weiter auf die Multiplayer-Modi beschränkt. Die Mitspieler steuert in solch einem Fall der Computer. Besonders für Einsteiger ist es trotzdem empfehlenswert zunächst alleine zu spielen - und so erst einmal Übung zu bekommen.

Komplexes Action-Feuerwerk

Denn die ist bitter nötig: Evolve bietet zwölf Spielfiguren mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten, die jeweils eine von vier Rollen in der Monsterhatz übernehmen, vom Fallen stellen bis zum Heilen anderer Spieler. Auch Monster-Fans müssen sich zwischen einem von drei Monstertypen entscheiden. Die unterscheiden sich deutlich voneinander: Während der "Goliath" eine Mischung aus kletterndem King Kong und feuerspeiender Riesenechse ist, greift der an H.P. Lovecrafts' Cthulhu erinnernde "Kraken" mit Blitzschlägen aus der Luft an. In Kombination mit den oft hektischen Kämpfen kann Evolve daher schnell überfordern. Wer aber Zeit in das Spiel investiert, die Stärken und Schwächen der Figuren lernt und auch noch mit kompetenten Mitspielern zusammenarbeitet, erhält eine fordernde und sehr abwechslungsreiche Multiplayererfahrung. Wer dazu nicht bereit ist, wird das Spiel dagegen schnell liegen lassen.

Hersteller/VertriebTake 2
GenreMultiplayer Action-Spiel
PlattformXbox One, PS 4, PC
Preisje nach Plattform 50-70 Euro
Altersfreigabe

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