Freisprechanlagen Freispruch!

Telefonieren am Steuer ist verboten - außer mit Freisprechanlagen. Doch das Angebot ist groß.

Jetzt wird es wirklich ernst. Ab dem 1. April riskiert jeder, der mit dem Handy am Steuer erwischt wird, nicht nur 40 Euro Bußgeld (bisher 30 Euro), sondern auch noch einen Punkt im Flensburger Verkehrssündenregister. Bislang hatten sich nur wenige Auto-Mobiltelefonierer von der Bußgeldandrohung abschrecken lassen: Obwohl das Verbot seit Februar 2001 besteht, wird es nach wie vor von jedem dritten Fahrer ignoriert.

Alles genau geregelt

Dabei haben zahlreiche Studien längst nachgewiesen, dass das Handy am Ohr erheblich vom Verkehrsgeschehen ablenkt. Sie berichten von kilometerlangen Blindflügen auf der Autobahn, unbemerkten Fehlstarts an roten Ampeln und Chaosfahrten wie unter Alkoholeinfluss. "Dem Fahrzeugführer ist die Benutzung eines Mobil- oder Autotelefons untersagt, wenn er hierfür das Mobiltelefon oder den Hörer des Autotelefons aufnimmt oder hält", heißt es deshalb in der Straßenverkehrsordnung. Auch im Stau oder an roten Ampeln gilt das Verbot. Erst wenn der Motor ausgeschaltet ist, ist der Griff zum Handy erlaubt. Wer während der Fahrt telefonieren will, braucht eine Freisprechanlage.

Günstig, aber unkomfortabel

Der einfachste und günstigste Weg zum gesetzeskonformen Autotelefon ist ein Handy-Headset. Zur Wahl stehen günstige Ohrstöpsel mit Kabel (ab zehn Euro) oder drahtlose Ausführungen mit der Funktechnik Bluetooth (ab 40 Euro). Allerdings ist diese Minimallösung für häufiges Telefonieren nicht zu empfehlen: Das ständige Tragen eines Headsets während der Fahrt ist unangenehm.

Die Finger lassen sollte man auch von frei verkabelten Billig-Freisprechanlagen zum Einstecken in den Zigarettenanzünder, wie sie in Elektronikmärkten und Tankstellen angeboten werden: Ihre Sprachqualität ist viel zu schlecht.

Carkits sind Pflicht für Vieltelefonierer

Sicherer und komfortabler sind Einbaulösungen mit einem fest installierten Freisprechmikrofon und einem Lautsprecher. Solche "Carkits" schalten beim Telefonieren automatisch das Autoradio stumm. Weiterer Vorteil: Befindet sich das Handy in einer am Armaturenbrett montierten Halterung, lässt sich sein Display während der Fahrt besser ablesen, und sogar der Handy-Akku lädt sich während der Fahrt auf.

Weil Handys jedoch in der Regel häufiger als Autos gewechselt werden, sollte man sich für ein Universal-Carkit entscheiden, das sich beim Umstieg auf ein neues Telefon umrüsten lässt. Leider brauchen die Zubehörhersteller meist mehrere Monate, um zu den jeweils neuesten Handytypen passende Adapter für ihre Universalsysteme zu entwickeln.

Vereinfacht vieles: Bluetooth

Damit sollte die neueste Generation von Carkits keine Probleme mehr haben: Sie nimmt Kontakt zum Handy über den Funkstandard Bluetooth auf. Theoretisch lässt sich jedes Handy, das Bluetooth beherrscht, an eine solche Freisprecheinrichtung anschließen. Da das in der Praxis aber oft doch nicht so richtig klappt, sollte man vor dem Kauf schauen, welche Handys der Carkit-Hersteller getestet hat und von ihm unterstützt werden.

Wer häufig mit wechselnden Firmen- oder Mietwagen unterwegs ist, sollte sich für eine mobile Freisprecheinrichtung wie das neue Speakerphone SP100 von Jabra entscheiden. Auch in dieser Kategorie gilt: Qualität kostet Geld. Nur zu Preisen von rund 150 Euro sind die notwendige Betriebssicherheit, ein ausreichend empfindliches Mikrofon und ein auch bei Fahrgeräuschen verständlicher Lautsprecher zu bekommen.

Außenantennte muss sein

Für welche Lösung man sich auch entscheidet: Auf jeden Fall sollte das Handy oder das Carkit an eine Außenantenne angeschlossen werden. Weil die Karosserie einen Großteil der Funkenergie abschirmt und ins Wageninnere reflektiert, verursacht ein im Auto funkendes Handy eine hohe elektromagnetische Belastung - außerdem leidet die Empfangsqualität. Auch bei Einsatz eines Headsets sollte man daher zumindest eine Fenster-Klemmantenne installieren, wie sie im Mobilfunk-Fachhandel ab 25 Euro erhältlich ist. Für diese kleine Investition werden autofahrende Dauerquassler mit mehr Sicherheit und besserer Verständigung belohnt.

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Hannes Rügheimer

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