Der Telekommunikationsanbieter Vodafone hat in einem Transparenzbericht offengelegt, in welchen Ländern er es Ermittlungsbehörden und Geheimdiensten ermöglichen muss, Telefongespräche seiner Kunden mitzuhören. Insgesamt geht es um 29 Staaten, in denen Vodafone tätig ist. Der Konzern sei in der Regel gesetzlich verpflichtet, Regierungsstellen solche Abhörmöglichkeiten zu bieten, heißt es. In einigen nicht namentlich genannten Staaten haben die Behörden demnach sogar einen direkten und ungehinderten Zugriff auf alle Gespräche. Die britische Zeitung "The Guardian" schreibt, geheime Leitungen seien direkt an das Vodafone-Netzwerk angeschlossen worden, "um es Geheimdiensten zu ermöglichen, Gespräche mitzuhören und aufzuzeichnen, und in einigen Fällen den Aufenthaltsort von Kunden zu bestimmen".
In vielen der betreffenden Länder sei allein das Sprechen über diese Überwachungs-Hintertür schon strafbar, ließ Vodafone am Freitag mitteilen. Dem Bericht des "Guardian" zufolge zum Beispiel in Albanien, Ägypten, Ungarn, Indien, Malta, Qatar, Rumänien, Südafrika und der Türkei. "Eine automatische Mitschneidemöglichkeit von außen gibt es in Deutschland aber definitiv nicht,", sagte ein Vodafone-Sprecher. Laut "Guardian" ist Vodafone (wie andere Telekom-Provider auch) in insgesamt sechs Ländern verpflichtet, Behörden einen direkten Zugang zu seinen Telefonleitungen zu gewähren.
Vodafone hält es für wichtig, Informationen zu Abhörmaßnahmen in den einzelnen Ländern zu veröffentlichen, um ein größeres öffentliches Verständnis für die Situation zu wecken. Im Prinzip sollten aber die Regierungen selbst und nicht die Provider für die nötige Transparenz sorgen, schreibt das Unternehmen. Sie könnten ein vollständigeres Bild für ihr jeweiliges Land abgeben.
