Familie 15 Mädchennamen, die völlig aus der Mode gekommen sind

Welchen Mädchennamen wählen? Eine Mutter und ihre kleine Tochter
"Na, kleine Ingeborg, warum siehst du nur immer so missmutig aus?"
© ImageBROKER/Unai Huizi / Imago Images
Traditionelle Mädchennamen sind gerade sehr beliebt – jedoch nicht alle. Viele Namen, die in den 1920ern der letzte Schrei waren, wählen Eltern heute kaum noch. 

Vor wenigen Tagen haben wir Ihnen in einem Artikel über Jungennamen berichtet, die aktuell kaum noch vergeben werden, weil sie für unsere modernen Ohren altmodisch und angestaubt klingen. Einigen davon haben das Potenzial, sich in den kommenden Jahren wieder zu beliebte(re)n Vornamen zu mausern – Trends ändern sich schließlich ständig. Mal lieben Eltern skandinavische Vornamen, mal französische, mal amerikanische, und dann wieder traditionelle Namen aus der Großelterngeneration.

Mädchennamen, die kaum jemand wählt

Und natürlich gibt es auch entsprechende Mädchennamen. Jene, die in den 1920er Jahren beliebte Optionen für Eltern waren – also in etwa in der Urgroßelterngeneration heutiger junger Paare. Einige blieben dann noch über viele Jahre populär, andere erlebten in den 50er und 60er Jahren noch einmal ein Revival. Danach sank aber die Beliebtheit all dieser Namen stetig. Bis heute.

1. Ingeborg
Ein altehrwürdiger Name aus dem skandinavischen Bereich: Er bedeutet in etwa "die vom germanischen Gott Ingwio Beschützte". Aber für die Ohren junger Eltern ist wohl vor allem die zweite Silbe, das dumpfe O und das harsche -rg, ein Grund, einen Bogen um diesen Vornamen zu machen. Er hat eine Wucht, die eher danach klingt, als müsste jemand den Gott Ingwio vor Ingeborg beschützen, wenn diese mal schlechte Laune hat. Und so nennt man eben kein zartes, kleines Mädchen.

2. Helga
Eigentlich ein netter Name. Er stammt aus dem Germanischen und bedeutet – je nach Interpretation – entweder "gesund" oder "heilig". Ist ja beides etwas Schönes. Zudem ist Helga kurz und knackig, dabei aber weich und irgendwie frech. Und die tolle Helga Feddersen hat ihn auch getragen. Aber – waren Sie schon mal auf einem Festival zelten?

3. Gerda
Ein Name, der fast klischeehaft deutsch ist. Eine der wenigen prominenten Namensträgerinnen allerdings ist diese eine "Bachelorette"-Kandidatin – vielleicht erinnern Sie sich? Die kommt aber lustigerweise ursprünglich aus Litauen. In der nordischen Mythologie war Gerda eine für ihre Schönheit bekannte Riesin. Quasi die Gwendoline Christie von Asgard. Klanglich denkt man beim Hören aber eher an Teekränzchen und rote Begonien auf dem Balkon. Vielleicht macht aber gerade das Traditionelle den Namen auf fast ironische Weise für junge Eltern wieder interessant? So hieß jüngst auch eine der Protagonistinnen in der deutschen Netflix-Produktion "How to Sell Drugs Online (Fast)" Gerda.

4. Ursula
Die 70er und 80er haben uns diesen sehr schönen Namen ein wenig verleidet. Da nämlich sind uns all die Ursulas begegnet, die in den 50ern und 60ern geboren wurden – und sie nannten sich "Ulla", "Uschi" oder "Uli". So macht man aus einem eleganten, weich und weise klingenden Vornamen etwas, das klanglich nichts von alledem ist. Wir würden ein Comeback der Ursulas nicht ausschließen, finden aber, man sollte sie dann vertraglich dazu verpflichten, lebenslang auf jegliche Spitznamen zu verzichten.

morgenstern

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5. Hildegard
Ein Name, der auf mondäne Art altmodisch ist. Hildegards tragen Kamelhaarmäntel, Chanel No. 5 und rauchen teure Zigarettenmarken, sagen zu einem Gläschen Sherry nicht Nein und runzeln die Stirn, wenn sie auf der Straße jemanden sehen, der sich mit seinem Outfit keine Mühe gegeben hat. Und dann ist da natürlich Hildegard Knef als prominente Namensträgerin. Irgendwie können wir sie sehen, die Welle der kecken, kleinen, neugeborenen Hildegards in Berlin-Kreuzberg.

6. Ilse
Kurz, mit einem freundlichen I am Anfang, ganz ohne harte Konsonantenkombinationen – warum hat der Name Ilse trotzdem noch keine Renaissance erlebt? Schließlich heißt mit der Protagonistin aus den "Trotzkopf"-Büchern auch eine bekannte literarische Figur so. Vermutlich, weil zwei andere Namensvarianten für Eltern dann doch ansprechender klingen: Ilsa mit A am Ende wirkt sofort melodischer, und Elisabeth – Ilse ist eine Abkürzung dieses alten hebräischen Namens – ist ebenfalls ein Klassiker, der gern gewählt wird. Vielleicht ist Ilse einfach ein bisschen zu pragmatisch?

7. Edith
Im englischsprachigen Raum kommen Namen wie Edith, Ethel und Erin schon seit ein paar Jahren wieder. Bei uns ist das noch nicht passiert. Dabei stammt der Vorname Edith aus dem Altenglischen, bedeutet in etwa "die, die um ihr rechtmäßiges Erbe kämpft". Die deutsche Aussprache kann jedoch etwas scharf klingen. Irgendwie kein Name, den man sich gut im Refrain eines Liebesliedes vorstellen kann. 

8. Gisela
Hm. Liest man den Namen Gisela, sieht er da auf dem Papier eigentlich ganz hübsch aus. Melodisch, aber nicht kitschig. Aber sobald man ihn im Hinterkopf mitliest, hört man jemanden brüllen: "Giiiiiiisela!" Ungefähr mit der Stimme von Hella von Sinnen, wenn die sich richtig Mühe gibt. Irgendwie hängt an diesem Vornamen das Klischee einer bodenständigen, zupackenden Frau, die keine Zeit für feinsinnige Sperenzchen hat. Und Mütter, die sich im Krankenhausbett ihr neues Baby anschauen, wünschen sich für dessen Zukunft meist jede Menge feinsinnige Sperenzchen. Darum wohl so wenige kleine Giselas. 

9. Lieselotte
Wir fordern definitiv mehr Liebe für Lieselotte – und das nicht nur, weil wir früher die "Sesamstraße" mit Lieselotte Pulver gesehen haben. Welcher andere Name klingt denn bitte gleichzeitig so freundlich, lustig und niedlich? Besonders im Vergleich zu seinen würdevollen Ursprungsnamen, Elisabeth und Charlotte. Die sind zwar auch beide hübsch, aber die herzige Kombi Lieselotte ist anders toll und hat definitiv ein Revival verdient. Wir glauben fest daran.

10. Erika
Während Erik nach wie vor als Jungenname gern Verwendung findet, sind die Erikas rar geworden. Vielleicht, weil man dabei schnell an die gleichnamigen Heideblumen denkt, und bei Heide und Blümelein irgendwie an Heino, und an Heino möchte man eigentlich nicht unbedingt denken? Ein bisschen unfair diesem armen Namen gegenüber. Schließlich sind andere Blumennamen bei Mädchen recht beliebt, siehe Jasmin, Rosa, Iris, Dahlia. Dennoch schätzen wir, dass es noch ein paar Jahre dauern wird, bis Erika als gern gewählter Name für kleine Mädchen zurückkehrt.

11. Gertrud
Eine Gertrud ist etwas rundlich, hat eine warme, dunkle Stimme und hasst nichts mehr als unnötigen Stress. Oder? Dabei steckt auch hinter diesem Namen (mal wieder) ein imposanter germanischer Ursprung: "Die mit dem Speer Vertraute".  Die meisten Getruds (Gertruden?), die man kennt, sind vermutlich keine Speerwerferinnen. Und, seien wir realistisch, Babys wird man vermutlich in näherer Zukunft auch nicht so nennen. Gar nicht mal so unbeliebt sind aber Abkürzungen wie Trude oder Trudi. 

12. Elfriede
Für unsere modernen Ohren klingt der Name Elfriede fast lustig. Ohne, dass man genau sagen könnte, warum eigentlich. Weil "Elfe" drin vorkommt, und dann auch noch "Frieden"? Klingt gleichzeitig nach "Herr der Ringe" und freundlicher, kleiner Omi, und dieses Paradox verwirrt unsere schlichten Gemüter offenbar. Aber dann ist da ja auch Elfriede Jelinek, die 2004 den Literatur-Nobelpreis erhielt und keinem dieser Klischees entspricht. Also, je länger wir darüber nachdenken, desto cooler finden wir Elfriede eigentlich – gerade, weil der Name ein wenig drüber ist. 

13. Margot
Ein Name, der so herb und sachlich ist, dass es schon wieder einen ganz eigenen Charme hat. Und es gibt eine ganze Reihe toller Namenspatinnen: einerseits die beeindruckende Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, oder auch die ältere Schwester von Anne Frank. Auch in Hollywood ist der Name angekommen: Schauspielerin Margot Robbie dürfte jedem ein Begriff sein, und vielleicht erinnern sich manche an Gwyneth Paltrows Rolle im Film "Die Royal Tenenbaums"? Richtig: Margot. Trotz all dem wird der Name bisher in Deutschland nur selten vergeben. Wir glauben, dass sich das bald ändern wird.

14. Marianne
Falls Sie Fan der "Hanni und Nanni"-Reihe sind oder waren, dann haben Sie vielleicht noch im Hinterkopf, dass Nanni in Wirklichkeit Marianne hieß. Zumindest in der deutschen Übersetzung. Und dann ist da Maid Marian aus "Robin Hood". Und die berühmte Symbolfigur Frankreichs: Marianne. An prominenten fiktionalen Namenspatinnen mangelt es also nicht. Im realen Leben steht dagegen dann das Schlager-Duo "Marianne und Michael", aber sollte uns das wirklich von der Qualität dieses Namens ablenken? Wir finden: Nein. Marianne ist ein hübscher Name, der aktuell (noch?) zu Unrecht missachtet wird.

15. Waltraud
Niemand, der sein Kind auf eine öffentliche Schule schicken will, in der sich auch noch andere Kinder befinden, sollte einen Namen wählen, der mit der Silbe Wal- beginnt. So sind leider die Regeln. 

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