Plötzlich lag da dieser Zettel auf dem Wohnzimmertisch. Herausgerissen aus einem Block, blaue Schreiblinien auf weißem Grund. Darauf eine Botschaft von ihrem Sohn, der mit nur sechs Jahren gestorben war. In roter Kinderschrift stand da: "Ich bin noch bei Euch. Danke Mom und Dad. Liebe. Es ist ein guter Tag." Daneben ein rotes Herz mit den Worten "Mom", "Dad" und "Liebe" darin.
Den Brief geschrieben hat Leland Shoemake aus Pike County (US-Bundesstaat Georgia). Mit nur sechs Jahren erkrankte er an Meningitis. Sein Zustand verschlechterte sich so, dass er vor drei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Seine Eltern richteten eine Spendenseite ein, um die Behandlungskosten zahlen zu können, sowie eine Facebook-Seite, auf der Freunde und Unterstützer auf dem Laufenden bleiben konnten.
Mit jedem Post schwindet Hoffnung
Am 19. September schrieb seine Mutter dort noch voller Hoffnung: "Ich wollte Euch nur wissen lassen, dass Leland (aus der Narkose, d. Red.) aufwacht. Sie fragten ihn, ob sein Kopf schmerzt und er schüttelte den Kopf: Nein! Timmy (Lelands Vater, d. Red.) fragte ihn, ob seine Füße kalt seien, und er sagte ja. Wir wissen also, dass er uns verstehen kann. Er öffnete seine Augen, schaute sich kurz um und dann schloss er sie wieder. Er ist noch nicht ganz von der Narkose runter, aber hoffentlich bald. Gott ist so gut!"
Doch es ist einer der letzten Posts, der Anlass zur Hoffnung gibt. Nur einen Tag später steht auf der Facebook-Seite etwas von einer Amöbe, die das Gehirn befällt und Meningitis auslöst. "99 Prozent der Leute, die das bekommen … schaffen es nicht. Bitte betet weiter. Ich kann mein Baby nicht verlieren!" Komplikationen machen Leland zu schaffen, sein Zustand verschlechtert sich. Und am 22. September bewahrheiten sich die Befürchtungen der Eltern: "Es ist eine Amöbe. Die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch. Bitte betet stärker, als ihr jemals habt!"
Eine Botschaft auf dem Tisch
Doch alles Hoffen und alles Beten nützt am Ende nichts. Vor vier Tagen posten seine Eltern die traurige Nachricht auf Facebook: "Heute ist der süße Leland gegangen, um beim Herrn zu sein. Er kämpfte so schwer, doch am Ende war die Krankheit zu stark für seinen Körper. Die Familie ist untröstlich und voller Schmerz, und wir bitten respektvoll darum, dass sie die Zeit zu trauern bekommt. Bitte betet weiterhin für sie."
Vorgestern postete Lelands Mutter dann das Foto mit seiner Botschaft und schrieb dazu: "Als Tim und ich das erste Mal nach Hause kamen, um die Kleidung auszusuchen, in der er beerdigt werden soll, fanden wir diesen Zettel von ihm auf dem Tisch im Wohnzimmer. Wir haben keine Ahnung, wann er das geschrieben hat, aber man kann sagen, dass er immer ein besonderes Kind war. Wir werden Dich für immer lieben. Schlaf gut!"