Physiker und doch kein Fachidiot: Jetzt hat der erste Jahrgang seine Ausbildung an der bayerischen Eliteakademie beendet
Als Patricia Pyrka nach dem Vordiplom aus Kiel zum Studieren nach München zog, fiel ihr ein Faltblatt in die Hände: »Bayerische Elite-Akademie« stand dort. Interdisziplinäre Ausbildung, zwei Jahre volles Programm neben dem Studium. Patricia Pyrka war begeistert. Zwei Jahre später gehört die angehende Physikerin zum ersten Jahrgang, der die studienbegleitende Ausbildung an der Elite-Akademie absolviert hat. Und die 23-Jährige ist rundum zufrieden: »Ich habe sehr viel mitgenommen. Besonders die Möglichkeit, über mein Fach hinauszugehen, hat mich begeistert.«
Die bayerische Elite-Akademie - ein bislang einmaliges Konzept. Studienbegleitend werden hier angehende Ingenieure, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler zu Führungskräften ausgebildet. Dahinter steckt alles, was Rang und Namen hat in der bayerischen Industrie, von Siemens über McKinsey bis hin zu Viag Interkom. So erhält jeder Student einen namhaften Mentor aus der Wirtschaft.
Zwei Jahre lang lief für Patricia Pyrka die so genannte Projektarbeit nebenher. Gemeinsam mit anderen beschäftigte sie sich mit Analogien zwischen Straßen- und Datenverkehr: »Es ging uns darum, ob wir aus dem Datenverkehr auch für den Straßenverkehr lernen können, um dort Staus zu vermeiden.« Ergebnis: Es gebe schon viele Ähnlichkeiten und Ansatzpunkte, berichtet Pyrka.
Zunächst aber ist sie froh, dass die zeitraubende Ausbildung an der Eliteakademie vorbei ist. »Es ist wichtig, dass man sich nicht vom Zeitaufwand überrennen lässt.« Ein längerer Urlaub war nicht drin während der zwei Jahre, Patricia Pyrka suchte den Ausgleich durch Sport und ihre Freunde.
Physikerin mit Managementfähigkeiten - so wird Patricia Pyrka kaum Probleme haben, einen gut dotierten Job zu finden. »Mir ging es bei der Eliteakademie aber nicht vorrangig um meine Karriere - ich habe einfach die Möglichkeit genossen, interessante Leute kennen zu lernen.«
In einem Jahr will sie an der Technischen Universität München ihre Diplomarbeit in Physik schreiben. Noch stehe das Thema nicht hundertprozentig fest, erzählt Pyrka, »irgendwas im Bereich der theoretischen Elementarteilchen.« Danach möchte sie eventuell den Doktortitel erwerben oder direkt bei einem Unternehmen beginnen. »Langfristig schwebt mir schon ein Job im Managementbereich vor.«
Gut möglich, dass irgend so ein Faltblatt sie vorher wieder auf eine bessere Idee bringt. (fn)