Massiv gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel haben die Inflation im Juni so stark angeheizt wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, bestätigte das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung von Ende Juni. Das ist die höchste Teuerungsrate seit Dezember 1993, als die Inflation bei 4,2 Prozent lag. Im Mai dieses Jahres hatte sie noch 3,0 Prozent betragen. Damit zogen die Preise von Mai auf Juni um 0,3 Prozent an.
Deutlich mehr kosteten vor allem Energie und Nahrungsmittel, wofür die privaten Haushalte etwa ein Fünftel ihres Budgets ausgeben. "Diese beiden Bereiche erklären weit mehr als die Hälfte der gesamten Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr", schrieben die Statistiker. Für leichtes Heizöl musste 61,9 Prozent mehr gezahlt werden als im Juni 2007. Kraftstoffe verteuerten sich um 15 Prozent, davon Diesel mit 30 Prozent besonders deutlich. An vielen Tankstellen mussten für einen Liter Sprit zeitweise Rekordpreise von mehr als 1,55 Euro hingeblättert werden, nachdem der Ölpreis erstmals die Marke von 140 Dollar überschritten hatte. Strom kostete 7,2 Prozent mehr.
Nahrungsmittel wurden um 7,6 Prozent teurer. Für Quark wurde 31,1 Prozent mehr verlangt, für Schnittkäse 27 Prozent. Margarine verteuerte sich um 23,3 Prozent, Butter um 8,1 Prozent, Nudeln um 27,9 Prozent und Brötchen um 8,8 Prozent. Fisch und Fischwaren kosteten 1,2 Prozent mehr.
Günstiger zu haben waren dagegen langlebige Gebrauchsgüter. Hier sanken die Preise binnen Jahresfrist um 0,7 Prozent. Notebooks wurden um 27,6 Prozent billiger, Fernseher um 18,9 Prozent.
Der für den Vergleich mit anderen Euro-Ländern erhobene Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg um 3,4 Prozent zum Vorjahresmonat und um 0,4 Prozent zum Vormonat. Die Europäische Zentralbank sieht stabile Preise nur bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.