Sterne gucken So entdecken Sie die Astrofotografie für sich

Astrofotografie: Die besten Tipps und Tools für Hobby-Fotografen
Astrofotografie ist anspruchsvoll. Mit ein paar Tipps und den richtigen Tools gelingen aber auch Hobbyfotografen eindrucksvolle Aufnahmen
© m-gucci / Getty Images
Astrofotografie ist faszinierend. Was Sie über Gerätewahl, Belichtung, Standort und Bildbearbeitung wissen sollten, wenn Sie den Nachthimmel mit der Kamera einfangen möchten.

Beim ersten Blick in den klaren Nachthimmel kann es schon um einen geschehen sein und man denkt sich: Da oben, weit entfernt von den Straßenlampen der Stadt, liegt eine Welt aus unzähligen Sternen, die mit der Kamera festgehalten werden will. Der Einstieg in die Astrofotografie gelingt mit überschaubaren Mitteln, vorausgesetzt man kennt die Grundlagen: Standortwahl, Ausrüstung, Kameraeinstellungen und Nachbearbeitung. Ein nächtlicher Ausflug mit Stativ, Kamera und Weitwinkelobjektiv kann, fern von Lichtverschmutzung und unter einem klaren Himmel, bereits beeindruckende Ergebnisse liefern. Gleichzeitig gilt: Ohne Vorbereitung bleibt das Potenzial der Nacht verborgen. Wer sich für Astrofotografie entscheidet, sollte wissen, dass es nicht nur um Hinstellen und Draufhalten geht, sondern um Planung, Versuch und Irrtum.

Bei längeren Belichtungszeiten ist Platzwahl für die Kamera entscheidend. Ebenso braucht es ein möglichst lichtstarkes Objektiv, manuelle Fokussierung, ein stabiles Stativ und idealerweise wenig Restlicht von Siedlungen. Lokale Lichtquellen stören das Bild ebenso wie eine halbvolle Mondsichel, die den Himmel aufhellt. Unterschiedliche Jahreszeiten, Mondphasen oder atmosphärische Bedingungen verändern, was sichtbar ist und wie sich Sterne oder die Milchstraße im Bild zeigen. Ein guter Rat ist daher: erst beobachten, dann fotografieren.

Warum sich Astrofotografie lohnt

Die Faszination liegt darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Ein Foto der Milchstraße oder eines Nebels entsteht im Prinzip dadurch, dass Licht über Minuten gesammelt wird. Dabei zeigt die Kamera Feinheiten, die real kaum wahrzunehmen sind. Zudem lässt sich das Abenteuer Nacht gut mit minimaler Ausrüstung beginnen. Eine digitale oder spiegellose Kamera mit manueller Steuerung und ein stabiles Stativ genügen. Weitwinkelaufnahmen verlangen keineswegs einen Teleskopaufbau. Jeder klare Himmel und eine ruhige Kamera reichen für erste Motive. Dennoch: Wer im urbanen Umfeld startet, wird oft enttäuscht sein. Lichtverschmutzung reduziert die Sternensichtbarkeit und damit die Chancen auf ein eindrucksvolles Bild. Die Wahl eines dunklen Standortes ist somit ein Schlüsselfaktor. Wenn sie im Internet nach der „Light Pollution Map“ suchen, können sie sich mit deren Hilfe ein geeignetes, dunkles Plätzchen in ihrer Nähe heraussuchen.

Mit diesen Produkten gelingt die Astrofotografie

Wenn Sie nachts mit der Kamera losziehen wollen, lohnt es sich früh, über sinnvolle Anschaffungen nachzudenken. Im folgenden Abschnitt werden Geräte in Anwendungsszenarien eingebettet, sodass klar wird, welches Teil wann nützlich sein kann.

Am Beginn steht eine gute, aber nicht zu teure Kamera, wie die EOS R50 von Canon. Die Systemkamera ist ein beliebtes Einsteigermodell, das eine tolle Bildqualität liefert. Dann kommt ein stabiles Stativ, wie beispielsweise das leichte und mitnahmefreundliche Manfrotto Traveller Element. Ohne festen Stand wird jede Belichtung, die länger als wenige Sekunden dauert, bereits zur Herausforderung. Sie haben Ihre Kamera auf das Stativ montiert, das Gelände ist uneben, aber das Stativ steht ruhig. So gelingt schon eine gute Aufnahme. Dann das Objektiv: Sie wählen ein Weitwinkelobjektiv mit möglichst großer Blendenöffnung, wie etwa beim Samyang 14mm F2.8, das von vielen Nutzern in Wertigkeit und Abbildleistung gelobt wird. So können Sie Himmel und Landschaft kombinieren, etwa die Milchstraße über einem stillen See. Dabei sorgt die große Öffnung von f/2.8 oder besser dafür, dass die Sterne punktförmig bleiben und nicht zu Lichtwolken werden. In der Kamera stellen Sie die Belichtungszeit manuell ein, wählen 20 bis 30 Sekunden als Startwert – länger nur, wenn Sie eine Nachführung nutzen – und den ISO-Wert so, dass das Bildrauschen noch vertretbar bleibt. So entsteht eine erste brauchbare Aufnahme.

Später, am Rechner, importieren Sie das RAW-Bild in ihr favorisiertes Bildbearbeitungsprogramm, wie etwas Adobe Lightroom, reduzieren Lichtverschmutzung und heben die Struktur der Sterne hervor. So wird aus einem gut geplanten Nachtspaziergang ein fotografisches Erlebnis. Wenn Sie das Equipment und die Technik beherrschen, lassen sich spezielle Motive erfassen: eine Kombination von Landschaft und Sternband oder ein ruhiger See mit Sternspiegelung. Die Belichtungszeit verlängert sich, und Sie arbeiten mit der Faustregel "500 geteilt durch Brennweite" zur Bestimmung der maximalen Belichtungszeit ohne Sternspuren. Wenn Sie sich für tiefer gehende Astrofotografie interessieren, etwa Nebel oder Galaxien, kommen weitere Ausrüstungselemente in Betracht: eine Nachführung – eine elektronische Plattform, auch Star Tracker genannt, die die Erdrotation ausgleicht – oder Filter zur Reduktion von Lichtverschmutzung, wie dem Hoya Red Intensifier, der insbesondere das störende Licht von Natriumdampf-Straßenbeleuchtung ausgleicht. Ab dieser Ausstattungsstufe wird das Hobby zwar umfangreicher, aber auch lohnender, weil die Bilder noch tiefer blicken lassen.

Vor der ersten Sternennacht: 5 Tipps fürs perfekte Foto

  • Standort: Ebenes Gelände mit freier Sicht nach Norden oder in Richtung Milchstraße, möglichst dunkel und ohne nahe Lichtquellen.
  • Zeitpunkt: Optimal sind Nächte ohne Mond oder mit minimalem Mondlicht, damit die Sterne besser zur Geltung kommen.
  • Kameraeinstellungen: Manuell arbeiten, Blende möglichst weit offen, ISO so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich, Belichtungszeit je nach Brennweite und stabilem Stativ.
  • Fokus: Manuell auf unendlich oder direkt auf Sterne fokussieren, der Autofokus versagt oft in der Dunkelheit.
  • Nachbearbeitung: Bilder im RAW-Format lassen sich effektiver bearbeiten, Helligkeit von Himmel und Landschaft anpassen, Sterne hervorheben.

Mit diesen Ansätzen schießen Sie nicht nur technisch brauchbare, sondern auch ästhetisch gelungene Bilder der Nacht. Wer zunächst mit einfachen Mitteln beginnt und dann Schritt für Schritt aufrüstet, dessen Fotografie-Können reicht schon bald bis zu den Sternen – und vielleicht noch weiter.

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