Momentan verbringen die meisten Menschen sehr viel Zeit daheim. Die Welt nehmen sie fast nur noch über den Fernseher oder ihr Handy wahr. Doch wie genau sieht das eigentlich aus, wenn wir dauernd am Smartphone hängen, tagein tagaus: bei Tisch, auf dem Sofa, im Bett, sogar auf dem Klo - und nachts, wenn nur noch das funzelige Licht des Handys den Raum illuminiert?
Der Fotograf Robert Götzfried hatte Monate vor dem Ausbruch der Pandemie im März 2020 mit seiner Arbeit angefangen - damals noch aus ganz anderen Gründen. Dann kam Corona dazwischen, und seine Bilder bekamen eine ganz neue Aktualität. Denn danach waren Telefon und Internet für die meisten Menschen der einzige echte Kontakt. Das erlebt der Fotograf im April 2020 am eigenen Leib: "Meine Frau ist aktuell in Australien und ohne die technischen Möglichkeiten die wir heute haben wäre die Situation sehr viel schwerer als sie ohnehin ist", erzählt er damals dem stern.
So entstanden "The Lock Down Diaries" von Robert Götzfried
Welch glückliche Fügung, dass der Künstler vor der Kontaktsperre mit seiner Arbeit begonnen hat, heute könnte er diese Fotos nicht mehr machen. "Die Leute auf den Bildern sind Bekannte von mir: Singles, Paare, Familien, Barkeeper", sagt Götzfried. "Ich stehe mit den meisten von ihnen nach wie vor in Kontakt." Die Geschichten seien oft ähnlich, denn außerhalb der eigenen vier Wände erlebe ja kaum einer etwas.
Auch wenn es vielleicht so aussehen mag: Die Bilder wurden nicht nachträglich mit Photoshop bearbeitet. Tatsächlich dienten die Mobiltelefone als Hauptlichtquelle, der Bildschirm wurde dafür auf Blau gestellt. "Zusätzlich hatte ich teilweise kleine LED-Lampen platziert um etwas Umgebungslicht zu erzeugen", verrät Götzfried. So entstanden die "Lock Down Diaries". Eine Serie, die kunstvoll-überzeichnet wirkt - und doch so viel über unser Leben aussagt.
Mehr über den Fotografen erfahren Sie auf seiner Homepage www.robert-goetzfried.com