Es mag übertrieben klingen, doch Demokratie und Theater sind seit der griechischen Antike untrennbar verbunden. Schließlich etablierte sich in Athen der Zuschauerraum, erlaubte es Menschen, Neues zu erfahren und zu kommentieren.

Dimitri Bourriau entdeckte 2013 ein altes Theater, heruntergekommen und aufgegeben. Der Pariser Fotograf war so traurig wie fasziniert: Einerseits stand das verfallene Gebäude für eine Kunst, die immer weniger Publikum anzog. Andererseits war der Lauf der Zeit unmittelbar zu spüren. Seither zieht es Bourriau immer wieder in solche „lost places“ und zu ihren strengen geometrischen Strukturen – trotz aller Gefahr.
Natürlich kann in den Ruinen jederzeit etwas einstürzen. „Ich bin sehr vorsichtig“, sagt der 38-Jährige. „Aber es ist mir einfach wichtig, dass diese Theater und ihre Bedeutung nicht vergessen werden.“ Was auch der Grund dafür ist, dass er die genauen Orte nie verrät – er will verhindern, dass Vandalen die bröckelnde Schönheit noch weiter zerstören.