"Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen. Die Dinge sind weder grundsätzlich gut noch schlecht. Ich bin immer daran interessiert, beide Extreme darzustellen", sagte der Fotograf Martin Parr einst. Der durch schonungslose Aufnahmen des britischen Alltags weltberühmt gewordene Fotograf ist am Wochenende im Alter von 73 Jahren im westenglischen Bristol gestorben.
Parr legte seinen Fokus auf Klischees des Alltags. Er wollte bewusst das vermeintlich Hässliche zeigen, solche Motive, die üblicherweise vermieden oder retuschiert werden. Seine Themenschwerpunkte waren Freizeit, Konsum und Kommunikation. Mit diesen grellen, ironischen, teils bitterbösen Aufnahmen des britischen Lebens wurde er über sein Heimatland hinaus berühmt. Sein dokumentarisches Werk, das teils mit Kitsch versetzt war, brachte ihm ebenso viele Bewunderer wie Kritiker ein.
Geboren wurde Martin Parr am 23. Mai 1952 in Surrey. Mitte der 1980er Jahre wurde er durch die Serie "Last Resort" bekannt - Aufnahmen von britischen Touristen aus der Mittelklasse in den Ferien in Brighton. 1994 wurde er Mitglied der Agentur Magnum, die er von 2013 bis 2017 leitete. Parr hinterlässt seine Frau Susie und seine Tochter Ellen. Nach Angaben der Zeitung "Guardian" war bei ihm im Mai 2021 Krebs diagnostiziert worden.
Der stern zeigt acht Bilder aus seiner langjährigen Karriere.