Bei einem Einbruch in das Van Gogh Museum in Amsterdam haben Unbekannte in der Nacht zu Samstag zwei frühe Gemälde von Vincent van Gogh (1853-1890) gestohlen. Beide Bilder gehören zur permanenten Kollektion des seit 1973 bestehenden Museums. Es handele sich um die Gemälde »Vue de la Plage de Scheveningen par temps de tempête« (etwa: Strand von Scheveningen bei Sturm) und »L'Eglise réformée de Nuenen« (Kirche von Nuenen), sagte eine Sprecherin des Museums.
Über das Dach eingestiegen
Die Einbrecher sind nach Polizeiangaben über das Dach in das Gebäude eingestiegen. Wie ihnen die Tat trotz nächtlicher Bewachung im Gebäude gelang, konnte die Sprecherin nicht angeben. Der Einbruch war am Morgen entdeckt worden. Die Täter hatten jedoch - Medienberichten zufolge - eine Leiter zurück gelassen.
Es ist der zweite spektakuläre Einbruch in den Niederlanden in dieser Woche. Am Montag wurden aus einer Diamanten-Ausstellung in Den Haag Juwelen im Wert von mehren Millionen Euro entwendet.
Gemälde und Skulpturen aus dem Detroit Institute of Arts
Das Van Gogh Museum in Amsterdam liegt am Museumsplein, in der Nähe des Reichsmuseums für alte Kunst und des Stedelijk Museums für modernere Kunst. Dem am Bauhaus-Stil orientierten Hauptbau des 1964 gestorbenen niederländischen Architekten Gerrit Rietveld war im Juni 1999 ein Ausstellungsflügel von Kisho Kurokawa (Japan) angefügt worden. Derzeit läuft im Museum die Ausstellung »American Beauty« mit Gemälden und Skulpturen aus dem Detroit Institute of Arts zwischen 1770 und 1920.
Hintergrund: Die gestohlenen Van-Gogh-Gemälde
Die beim Einbruch in das Van Gogh-Museum Amsterdam erbeuteten Gemälde stammen aus den Jahren zwischen 1880 und 1885, in denen Vincent van Gogh (1853-1890) in den Niederlanden als Maler tätig war, ehe er nach Paris ging.
Die Darstellung der stürmischen See vor dem Strand des Den Haager Küstenorts Scheveningen misst 34,5 mal 51 Zentimeter. Das Werk zeigt dicke graue Sturmwolken und schäumende Meereswellen, die auf das sandige Ufer rollen. Mitten darin liegt ein Boot ohne Segel. Das Ölbild auf Leinwand war von Van Gogh 1882 während eines Sturms direkt an der Küste gemalt worden. Darauf deuten nach Angaben des Museums noch Sandkörner hin, die in der kräftig aufgetragenen Farbe stecken. Andere Spuren seines Kampfes mit den Elementen seien abgewischt worden.
Das in dunklen Farben gehaltene ebenfalls kleinformatige Ölbild von der reformierten Kirche in Nuenen (Provinz Nordbrabant) soll van Gogh 1884 für seine Mutter gemalt haben. Sein Vater war 1882 an der Kirche Pastor geworden, berichtete das Museum. Vermutlich im Herbst 1885 habe der Künstler das Bild teilweise übermalt und eine Reihe von Personen hinzugefügt. Sein Vater war im Frühjahr des Jahres gestorben.