Anzeige
Anzeige

"Klima"-Aktivsten Tomatensuppe-Attacke auf Van Gogh-Gemälde ist Populismus der untersten Schublade

zwei Frauen stehe vor dem Sonnenblumen-Gemälde von Vincent van Gogh
So richtig gelang es den Frauen nicht zu erklären, warum es dem Klima nützt, wenn sie die "Sonnenblumen" von Vincent van Gogh mit Tomatensuppe beschmieren
© Just Stop Oil/PA Media / DPA
Zwei junge Frauen schütten in der Londoner Nationalgalerie Tomatensuppe auf ein Gemälde von Vincent van Gogh und behaupten, das sei ein Protest für den Klimaschutz. Ich glaube ihnen nicht.

Als die zwei jungen Frauen am Freitag in der Nationalgalerie in London Tomatensuppe auf ein Sonnenblumen-Gemälde von Vincent van Gogh kippten, war das zweifellos eine geniale PR-Aktion. Der auf der Website der Gruppe "Just stop Oil" verlinkte Clip zeigt, wie sie erst vor dem Gemälde stehen, sich dann ihre Jacken ausziehen, damit man die Protest-T-Shirts darunter sieht und dann – tatsächlich fast synchron – zwei Dosen "Heinz"-Tomatensuppe auf das Gemälde schleudern, das ein Publikumsmagnet in dem weltberühmten Museum ist.

Es folgt eine kurze Rede einer der Frauen, in der sie Parolen gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe ruft und auf arme Familien aufmerksam macht, sie sich noch nicht einmal eine Dose Tomatensuppe aufwärmen könnten. Und die Frage, was wichtiger sei: ein Gemälde zu schützen oder das Klima?

Letzterer Punkt war offenbar der Versuch, einen Zusammenhang zwischen der Zerstörung von Kunst und dem Klimaschutz zu ziehen. Aus meiner Perspektive allerdings ein völlig an den Haaren herbeigezogener. Denn wo liegt die Verbindung? Schadet die Nationalgalerie dem Klima? Oder hat es Van Gogh getan? Oder tun es die Besucher des Museums, wenn die Kunst bewundern?

Der Angriff auf das Gemälde von Vincent van Gogh ist kontraproduktiv für die Klimaschutz-Bewegung

Ich finde solche Proteste abstoßend – und das aus zwei Gründen. Erstens zählen Museumsbesuche für mich zu den schönsten Freizeitaktivitäten. Gemälde wie die von Vincent van Gogh sind so spannend und vielschichtig, dass ich lange davorstehen kann, um sie zu bewundern. Sie sind ein Stück Menschheitsgeschichte und globaler Ästhetik – haben aber auch gar nichts mit der Zerstörung des Klimas zu tun. Die Beschädigung ist eine Form der Gewalt und das Beschmieren dumpfe Zerstörungswut von Menschen, die mit Kunst nichts anfangen können.

Der zweite – und wichtigere – Grund liegt in dem Anliegen, dass die zwei Tomatensuppen-Aktivistinnen mit ihrer Tat in dem Museum angeblich vertreten: Ich glaube ihnen einfach nicht, dass sie mit ihrer Attacke etwas fürs Klima tun. Denn dann würden sie etwas unternehmen, das dem Klimaschutz dient – und hätten sich nicht nur ein einfaches Ziel gesucht, um mal schnell weltweit bekannt zu werden.

Aktionen wie diese bringen alle Menschen und Gruppen in Misskredit, die sich wirklich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen. Viele von ihnen möchten vermutlich nicht in die Nähe von Aktivistinnen und Aktivisten gerückt werden, die mit der Beschädigung eines Gemäldes Bekanntheit erlangen wollen. Die Tomatensuppen-Attacke auf das Van-Gogh-Gemälde ist wirklich Populismus der schlimmsten Sorte.

Sehen Sie in der Fotostrecke: Vor gut vier Jahren, am 20. August 2018, begann Greta Thunberg ihren Klimaprotest vor dem Schwedischen Reichstag. In kürzester Zeit hat sie die Welt verändert. Doch wer ist der Mensch hinter der Ikone?

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel