Düsseldorf Max Liebermann zum Besser-Kennenlernen – Ausstellung zeigt, welche Maler er bewunderte

Ein Porträt des Malers Max Liebermann im impressionistischen Stil
So kennen wir Max Liebermann normalerweise: ein ernster, ehrwürdiger und auch etablierter Maler. Doch bis dahin war es ein weiter Weg, wie das Düsseldorfer Museum Kunstpalast aktuell in einer Ausstellung zeigt.
© dpa/ / Picture Alliance
Max Liebermann – der Name weckt Erinnerungen an das Berlin der Kaiserzeit und steht für den Impressionismus in Deutschland. Wie weit der Weg des Malers dorthin war, zeigt eine Ausstellung in Düsseldorf.

Als Deutscher nach Frankreich reisen – das war im späten 19. Jahrhundert keine gute Idee. Max Liebermann fuhr trotzdem 1873 nach Paris, wurde aber von seinen französischen Maler-Kollegen zunächst ignoriert. Deutschland und Frankreich, das waren die Erbfeinde. Da half es zunächst wohl auch nichts, dass Liebermann Kosmopolit war und aus einer jüdischen Familie stammte.

Liebermann muss eine starke Persönlichkeit mit viel Durchhaltewillen gewesen sein – denn ganze fünf Jahre verbrachte er in Frankreich, wo er unter anderem in der "Schule von Barbizon", einer Vereinigung von Landschaftsmalern auf dem platten Land südlich der französischen Hauptstadt, den Weg aus dem Atelier ins Freie fand. Es sollte auch sein Weg zu dem impressionistischen Stil werden, den wir heute so bewundern. Max Liebermann malte Menschen und Landschaften schnörkellos und unprätentiös. Er gilt als der wichtigste Vertreter des Impressionismus in Deutschland, sein Spiel mit dem Licht fasziniert die Menschen in immer neuen Ausstellungen.

Wie wurde Max Liebermann zum weltberühmten deutschen Impressionisten?

Wie er zu dem Maler wurde, den wir heute kennen, dieser Frage spürt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf derzeit in einer Ausstellung nach. Bis zum 8. Mai sind unter dem Titel "Ich. Max Liebermann - Ein europäischer Künstler" rund 120 Gemälde zu sehen – neben Werken Liebermanns auch Bilder von Künstlern, die ihn beeinflusst haben. Es sind Werke von Zeitgenossen des Berliners wie Claude Monet, Vincent van Gogh und Jean-François Millet und seiner niederländischen Vorbilder Rembrandt van Rijn und Frans Hals.

"Liebermann gilt als ein unter europäischen Künstlerinnen und Künstlern bestens vernetzter Maler", sagte der Generaldirektor des Kunstpalasts, Felix Krämer, vor der Eröffnung der Düsseldorfer Ausstellung. Bewundert worden sei Liebermann von van Gogh oder Edgar Degas. Inspiriert hätte ihn zunächst die holländische Malerei und dann der französische Impressionismus.

Es dürfte eine interessante Erfahrung sein für Ausstellungsbesucher, dem Werdegang Liebermanns nachzuspüren, der in seinem 87-jährigen Leben einen riesigen Schatz von Gemälden hinterlassen hat, der heute in vielen bedeutenden Museen der Welt ausgestellt ist.

Die Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast ist in neun Kapitel unterteilt, die Wendepunkte in seinem Leben und seinem Schaffen zeigen. Weniger bekannt ist beispielsweise, dass Liebermann als junger Maler sehr naturalistisch malte und zunächst als "Schmutzmaler" diffamiert wurde. Das Werk "Die Gänserupferinnen" von 1872 zeigt in sehr realistischer Weise Frauen beim – genau: Gänserupfen, was unter seinen Zeitgenossen wegen des wenig glamourösen Motivs Kopfschütteln hervorrief.

Einen ähnlichen Fauxpas sollte sich van Gogh gut 13 Jahre später mit seinen "Kartoffelessern" leisten. Das heute weltberühmte Gemälde, das einfache Leute beim Kartoffelessen zeigt, fanden seine Zeitgenossen einfach nur extrem hässlich.

Max Liebermann prägte die Kunst in Deutschland und Berlin in seiner Zeit

Max Liebermann beschritt seinen Weg – und war zu Lebzeiten ein angesehener und gefeierter Künstler, der später in seine Heimat Berlin zurückkehrte, wo er auch 1935 starb. Lange war er Präsident der Künstlergruppe Berliner Secession und danach der Preußischen Akademie der Künste. In der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik war er eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Berliner Kunstbetrieb.

Am Ende seines Lebens hatten die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen und Liebermann aus der Öffentlichkeit verdrängt. Und so war es den neuen Machthabern noch nicht einmal eine Nachricht wert, dass der größte deutsche Impressionist am 8. Februar 1935 verstarb.

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