Sein erster Anblick wirkt bedrohlich. Schwarz, dicklich, kugelig, schorfig - was sonst empfiehlt sich dergestalt zum Verzehr? Wären wir in der Tanzstunde, dieser Mops fände keine, die ihn anfassen wollte. Herr, lass diesen Kerl an mir vorüberziehen, murmelt man bei der Unterschrift unter die Bestellung der Bio-Kiste und hofft auf Möhren, Zucchini und Sellerie. Die werden ja geliefert, aber eben auch (so musste es ja kommen) der dicke Rettich. Da liegt er schwarz und schweiget.
Was tun? Nun, man kann ihn zunächst an seinen wehrlosen Kindern testen: Deren ewige Erkältungen nämlich lassen sich auf folgende fiese, aber wirksame Weise bekämpfen. Rettich einfach durch den Entsafter jagen oder fein raffeln, salzen, ziehen lassen und in einem Mulltuch auspressen. Rettichsaft mit Kandiszucker süß rühren und dem Kind einflößen. Proteste dabei missachten - das Kind wird bald genesen (geht auch mit Zwiebelsaft). Das Kind hat überlebt? Da wagt man sich schon leichter an einen Schwarzrettich als Salat: Rettich grob raffeln, salzen, pfeffern und mit Zitrone oder Limette säuern - eine scharf-saure Erfrischung, fast ohne Kalorien.
Wie mit den meisten Dingen, die erst auf den zweiten Blick gefallen, wird man nun allmählich süchtig. Die Schärfe! Der Biss! Und "rettichscharf" wird sehr bald heißen, was zuvor noch "affengeil" war.
Rezept: Schwarze Rettichschnitte |
Für vier Portionen brauchen Sie |
1 Schwarzrettich, |
4 Scheiben Pumpernickel |
2 Orangen |
2 EL Zucker |
1 Zweig Rosmarin |