Er ist eine Rarität. Nur ein einziges Fass von diesem Rum hat es bisher von Hawaii nach Deutschland geschafft, und das auch nur, weil es Dirk Becker und "Spirit of Rum" gibt. Wie stolz man auf diese Entdeckung ist, war auf dem Bottle Market in Bremen kaum zu übersehen. Kein Wunder, denn es kostete die Rum-Experten viel Überzeugungsarbeit, den Insulanern ein Fässchen aus ihrem Lager auf Kaua'i abzuschwatzen. Im Nachhinein völlig unverständlich, denn was da in Hawaii in die Fässer läuft, darf und sollte der Welt nicht vorenthalten werden. Und so gab es in Bremen eine Kostprobe der weltweit ersten Einzelfassabfüllung der Kōloa Rum Company.
Aloha, Kōloa!
Sofern man bisher von Kōloa gehört hat, dann wohl in Verbindung mit den tollen Misch-Getränken wie Rum mit Kaffee, Kakao oder Kokosnuss. Im Sortiment finden sich auch Abfüllungen ohne diese natürlichen, aber dominanten Zusätze, das Kernangebot umfasst einen weißen Rum, einen goldenen Rum, einen dunklen Vertreter, eine Spiced-Version und einen Barrel-Select aus 12 unterschiedlichen Chargen.
Und obwohl nahezu jeder dieser Drinks gut bis sehr gut ist, sind es ausgerechnet deutsche Enthusiasten, die den Kōloa jetzt so richtig auf das Kenner-Radar bringen. Denn "Spirit of Rum" ist es gelungen, sich im Januar 2022 bei einem Besuch auf der Garteninsel ein besonders schmackhaftes Einzelfass mit der Nummer 17-0113 zu sichern.
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Das "Alquímico" ist eine dreistöckige Bar in Kolumbien. Die Zutaten für die Cocktails bezieht die Bar von der hauseigenen Farm, die 2019 vom Co-Gründer erworben wurde. Wenn es beim Genießen der Drinks mal zu warm wird, bietet das Etablissement außerdem eine Dachterrasse.
Hier gelangen Sie zur Webseite der Bar
Die Fasszahl verrät, wie alt der Rum ist. Er wurde im Mai 2017 in einem dampfbetriebenen Kupfer-Brennkessel mit 1210 Gallonen zweifach destilliert und am 1. Juni 2017 in stark ausgebrannte Weißeichenfässer gefüllt. Kōloa stellt seinen Rum mit hawaiianischem Rohrzucker und gefiltertem Regenwasser aus den Bergen her. Nach der Destillation durfte sich der "RumClub Private Selection Edition 30 - Kōloa Hawaiian Rum Single Cask 5 Years" in bester Insellage fünf Jahre unter der Sonne Hawaiis ausruhen und entfalten.
Nachdem das Fass im Juni dieses Jahres per Schiff in Deutschland ankam, wurde der erste echte Single-Cask-Rum aus Hawaii in Fassstärke auf 300 0,5-Liter-Flaschen gezogen. Der Alkoholgehalt beträgt daher beachtliche 60,55 Prozent.
So schmeckt Hawaii im Glas
Im Tasting ist ein zweiter Blick auf das Etikett nötig. "Über 60 Prozent?", fragt einer derer, die in Bremen von Geschäftsführer Dirk Becker auf ein Gläschen eingeladen worden sind. "Wahnsinn, das ist unglaublich gut eingebunden", antwortet ein anderer.
Tatsächlich entpuppt sich der fünfjährige Kōloa aus Fass 17-0113 als Prototyp für einen beispielhaften Sipper, also einen sehr zugänglichen und leicht trinkbaren Rum. Anders als ein Jamaikaner wie von Hampden oder ein Rum aus Trinidad, kommt der Kōloa ohne Eigenheiten wie Aromen verbrannter Reifen, Zement oder Lack aus, sondern entfaltet in Mund und Nase eine sehr runde, gefällige Wärme, ohne dabei langweilig zu sein.
In der Nase wirkt der Kōloa in erster Linie fruchtig, untermalt von frischen Orangenschalen, etwas Vanille und angemessen viel Holz. Am Gaumen setzt sich der runde, fruchtige Eindruck fort, mit viel Fantasie gesellen sich Schokoladen-Aromen und karamellisierte Süßigkeiten dazu. Zu keiner Zeit brennt der Rum, im Abgang verabschiedet er sich mit einer wohligen Süße. Unwahrscheinlich süffig.
Weil der "RumClub Private Selection Edition 30 - Kōloa Hawaiian Rum Single Cask 5 Years" so entspannt ist, stellt sich die Frage nach einem weiteren Gläschen nicht. Der Hawaiianer passt zu jeder Stimmung, in jede Jahreszeit und in jede Situation. Man kann, aber muss sich nicht auf diesen Rum einstellen oder einlassen – es reicht schon, wenn man einfach Lust auf ein überaus gefälliges Gläschen hat.
Gut vorgelegt, jetzt nicht nachlassen
Es ist eine Schande, dass es offenbar so schwer war, bei den Insulanern ein Fass aus dem Lager zu rollen. Auch wenn das Kernangebot von Kōloa sich wirklich sehen lassen kann, bleibt so viel Potential der noch so jungen Brennerei offenbar unter Palmwedeln versteckt.
Bleibt zu hoffen, dass die 300 Flaschen aus dem RumClub nur der Auftakt sind und man sich auf der Garteninsel, basierend auf dem Feedback zu diesem kleinen Juwel, künftig mehr traut.
Die bislang einzigartige Abfüllung ist für 99 Euro bei Rum Depot Berlin erhältlich, der Online-Shop vom Whiskytempel listet den Rum als "bald erhältlich".
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