Der Whisky-Markt boomt seit Jahren, insbesondere schottische Marken sind begehrt. Das lockt Investoren an: Viele Destillerien befinden sich mittlerweile im Besitz der großen Konzerne wie Diageo oder Pernod Ricard - und profitieren dadurch von einem hervorragenden Vertriebsnetz.
Auf der anderen Seite verlangen Konzerne oftmals Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung und hohe Rentabilität. Das führt dann dazu, dass viele Whiskys, die laut ihrer Herkunftsbezeichnung von einer Insel stammen, dort weder gelagert noch in Flaschen gefüllt wurden: Bei manch einer bekannten Marke findet lediglich der Brennvorgang auf der Insel statt. Danach werden sie aufs schottische Festland gebracht und lagern dort viele Jahre in Fässern, ehe sie abgefüllt werden.
Bruichladdich setzt auf lokale Prozesse
Bruichladdich geht einen anderen Weg. Die kleine Destillerie auf Islay möchte alle Prozesse auf der Insel halten. Das fängt schon mit der Gerste an: die stammt zum großen Teil von der Hebrideninsel. Auf Islay stehen auch die Fässer, in denen der Brand dann reift, und hier werden sie abgefüllt.
Das macht Bruichladdich zu einem der größten Arbeitgeber auf der lediglich 3200 Einwohner beherbergenden Insel. Und ist kostspielig dazu. Doch lohnt der Aufwand? Adam Hannett, Head Distiller von Bruichladdich, ist fest davon überzeugt. Sein Brand ist ein 100-prozentiger Islay-Whisky, wie er beim Tasting in Hamburg erzählt. Und das schmecke man. Ähnlich wie hervorragende Weine vom Terroir geprägt seien, also dem Boden, auf dem die Trauben wachsen, trügen auch die Whiskys aus dem Hause Bruichladdich dieses Qualitätsmerkmal in sich.
Neun Brennereien sitzen auf Islay
Islay ist für seine extrem torfigen Whiskys bekannt. Neun aktive Brennereien sind auf der Hebrideninsel derzeit in Betrieb. Darunter Ardbeg, Bowmore, Lagavulin und Laphroaig - die allesamt wahre Rauchbomben herstellen. Bruichladdich ist da nicht so festgelegt: Mit seinem Octomore brennt die Destillerie einen der rauchigsten Whiskys, die es überhaupt gibt. Andererseits hat das Haus mit dem Classic Laddie einen ungetorften Tropfen im Angebot.
In Fachkreisen genießt die unter dem Namen Port Charlotte verkauften Linie hohe Anerkennung. Die Whiskys sind einerseits stark vom Rauch geprägt, werden davon aber nicht komplett dominiert und weisen daneben noch fruchtige Noten sowie Aromen von Boden und Getreide auf. Man soll die Insel auch schmecken.
Die Konzentration aufs Lokale kommt bei Whiskykennern gut an: Das Magazin "Malt Whisky" hat den zehnjährigen Port Charlotte sogar in den Kreis der 21 besten Single Malts aufgenommen.
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