Stiftung Warentest Die besten Mineralwasser kosten nur 13 Cent – eins aber enthält gefährliche Keime

Reportage: So sieht es im geheimen Prüflabor der Stiftung Warentest aus
Die Stiftung Warentest prüft nicht in der Berliner Zentrale, sondern in Testlabors, deren Standorte geheim gehalten werden. Der stern durfte sich eines von innen anschauen.
 
In den Räumen sind aufwendige Prüfstände aufgebaut, die zum Teil eigens für die Stiftung Warentest entwickelt wurden. Staubsauger, Werkzeuge, Küchengeräte – jedes Produkt muss verschiedene Tests überstehen.
 
Wie lange halt eine Bohrmaschine durch?
 
Dafür läuft sie in eine elektrische Vorrichtung eingespannt, die das Gerät immer wieder gegen einen Widerstand anbohren lässt. So wird in 33 Stunden eine Lebensdauer von 10 Jahren simuliert
 
Hat eine Bohrmaschine technische Schwachstellen gibt sie schließlich den Geist auf.
 
Einen Raum weiter werden Astscheren für den Garten getestet. 6000 Mal muss die große Astschere sich durch den hölzernen Prüfstab knacken, um den Dauertest zu bestehen. Bei Billiggeräten bricht irgendwann die Klinge oder der Griff. Der Prüfabfall taugt immerhin noch als Futter für den Kamin.
 
Auch der Labortest für Hochdruckreiniger hat einen ganz speziellen Aufbau. Zunächst wird eine mit schwarzer Farbe bemalte Hartschaumplatte in eine Glasvitrine gelegt. Nun fährt die Platte langsam unter der Düse des Reinigers hindurch, der die Farbe möglichst großflächig und gleichmäßig entfernt.
 
Der Vergleich der Platten zeigt, wie unterschiedlich gut die verschiedenen Hochdruckreiniger säubern. Ein breiter gleichmäßiger Streifen bedeutet ein gutes Ergebnis.
 
In der Testküche werden Backöfen, Mikrowellen und andere Küchengeräte getestet.
 
Mit Hilfe von normierten Muffins wird untersucht, welcher Backofen halt, was er verspricht.
 
Es gibt sogar ein eigenes Chemielabor. Hier werden Produkte auf gefährliche Schadstoffe untersucht.
 
Das Prüfinstitut testet nicht nur für die Stiftung Warentest. Auch Hersteller lassen hier ihre Protoypen durchchecken. Auch Diese dürfen auch wir leider nicht filmen.
 
Auf 8200 Quadratmetern wird alles Mögliche geprüft.
 
Wenn die Hersteller irgendwo Mist gemacht haben – hier kommt es raus.

Eigentlich gibt es bei Mineralwasser nichts zu bestanden. Wären da nicht die Ausreißer, die Keime enthalten und fremdartig schmecken würden. Stiftung Warentest hat 30 Mineralwasser probiert.

Mineralwasser gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich beim Apotheker. Der setzte Kohlensäure zum Wasser, damit es nicht verdarb. Heute können zwar Brunnenbetriebe das Wasser vor Keimen schützen, dennoch gibt es Wasser mit Kohlensäure weiterhin. Die Deutschen mögen ihr blubberndes Wasser. 

Die Stiftung Warentest hat daher 30 Mineralwasser der bekanntesten Sorten geprüft. Generell schneiden 17 von ihnen gut ab, elf sind befriedigend und zwei nur ausreichend. Zu beanstanden hatte die Stiftung Warentest beispielsweise das Mineralwasser von Berg Quelle. Das enthielt Keime, die Immunschwachen gefährlich werden können. Auch Kauflands K-Classic aus der Urstromquelle schmeckte fremdartig: deutlich zitronig, leicht nach Acetaldehyd (Kunststoff) aus dem Flaschenmaterial. 

Generell müssen Mineralwasser nicht keimfrei sein, außer sie enthalten Krankheitserreger. Eine gewisse Zahl wird toleriert, die geht aus der Mineral- und Tafelwasserverordnung hervor. In der Berg Quelle fanden die Tester erhöhte Gehalte an Stäbchen-Bakterien, die etwa für Krebs- und Aids-Patienten, alte Menschen und Babys bedenklich sind. Pikant, da ausgerechnet das Wasser Berg Quelle mit dem Zusatz "Zubereitung von Säuglingsnahrung" versehen ist.

Der Rat der Tester? Gutes Mineralwasser muss nicht teuer sein. Nur 13 Cent je Liter kostet Aldi Süds Aqua Culinaris Kurfels, Nettos Naturalis Vitalbrunnen und Naturalis Quintus-Quelle sowie das Wasser von Rewe Ja aus der Waldquelle. Zudem ist das Wasser der Traditionsmarke Adelholzener Classic Spitzenreiter. Kostet aber auch 61 Cent je Liter.

Die Gefahr von Mikroplastik

Bislang ist zwar noch nicht abschätzbar, inwiefern Mikroplastik aus der Nahrung den Menschen schadet. Die Forschung läuft im Moment auf Hochtouren. Fakt ist aber, dass das Wasser aus PET-Mehrwegflaschen mit Abstand die meisten Partikel enthält. Die lösen sich möglicherweise von den Innenwänden. Durch die Mehrfachverwendung werden diese spröde und Plastikpartikel sondern sich ab. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Partikel auf Humanzellen ablagern und Entzündungswerte dadurch erhöhen könnten. 2019 wird es dazu erste Ergebnisse geben.

Im Zweifel: Besser zum Mineralwasser aus der Glasflasche greifen.

Reportage: So sieht es im geheimen Prüflabor der Stiftung Warentest aus
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