Überschattet vom Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat Papst Benedikt XVI. am Montag sein fünfjähriges Amtsjubiläum gefeiert. Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger traf im Vatikan zu einem Mittagessen mit rund 60 Kardinälen zusammen, darunter sein Stellvertreter Kardinal Tarcisio Bertone und Kardinaldekan Angelo Sodano. Benedikt leite die Kirche mit enormer Großzügigkeit angesichts der Herausforderungen der "modernen Welt", sagte Sodano nach Angaben von Radio Vatikan in einer Rede.
Die italienische Bischofskonferenz hatte die Gläubigen in Italien aufgerufen, für Benedikt zu beten. In ihre Gebete sollten sie auch die Opfer von Missbrauch einschließen "und diejenigen, die sich mit solch abscheulichen Verbrechen beschmutzt haben".
Benedikt war am Sonntag von einer Reise nach Malta nach Rom zurückgekehrt. In der maltesischen Hauptstadt Valletta traf er mit einer Gruppe von Männern zusammen, die nach eigenen Angaben als Kinder von katholischen Priestern missbraucht wurden. Der Missbrauchsskandal überschattet das Pontifikat des früheren Kardinals Ratzinger.
Viele italienische Katholiken blickten an dem "Papa-Day" jedoch nicht nach Rom, sondern ins südlicher gelegene San Giovanni Rotondo in Apulien. Denn dort wurden feierlich die einbalsamierten Überreste von Padre Pio, des beliebtesten Volksheiligen des Landes, in eine neu errichtete Kirche gebracht. Nach mehr als 40 Jahren bekommt der bärtige Wunderheiler damit eine Ruhestätte in der ihm gewidmeten Kirche. Der verehrte Padre Pio zieht jährlich Millionen Pilger an.