TikTokerin "Wetten, dass du von diesem Naziverbrechen noch nie gehört hast?"

Susanne Siegert, 32, macht ihre TikTok-Beiträge ehrenamtlich – sie will unabhängig bleiben. Siegert hat Journalismus studiert und lebt in Leipzig
Susanne Siegert, 32, macht ihre TikTok-Beiträge ehrenamtlich – sie will unabhängig bleiben. Siegert hat Journalismus studiert und lebt in Leipzig
© Ina Lebedjew
Auf TikTok klärt Susanne Siegert über NS-Verbrechen auf. Hier erzählt sie, wie Geschichtsunterricht in 90-sekündige Videos passt – und warum das so erfolgreich ist.

Dieses Interview erschien zuerst im Juli 2024. Wir veröffentlichen es an dieser Stelle erneut, da sich am heutigen 3. September der Jahrestag Anne Franks Deportation nach Auschwitz 1944 zum 80. mal jährt. Das jüdische Mädchen wurde Opfer des Holocaust. Sie hatte sich vor den Nazis während der deutschen Besetzung der Niederlande in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt und wurde nach zwei Jahren entdeckt.

Die Tiktokerin Susanne Siegert erreicht mit ihren Beiträgen rund eine Million junge Menschen und leistet damit Aufklärung gegen das Vergessen von Schicksalen wie dem von Anne Frank.  

Frau Siegert, passen NS-Verbrechen zwischen TikTok-Tänze und Kochvideos?
Auf jeden Fall. Natürlich wird es immer Leute geben, die TikTok grundsätzlich blöd finden. Ich glaube aber, diese absurde Vermischung von Themen, die findet überall statt. Zum Beispiel auch, wenn man sich neben der Gedenkstätte Auschwitz ein Eis kauft. Das ist am Ende nichts anderes, als sich nach meinem Clip über die Bücherverbrennung ein Kochvideo anzuschauen.