Demo in Hamburg Krawalle eskalieren

Es began als friedlicher Protest gegen Neonazis am Donnerstagmittag. Doch dann eskalierten die Mai-Demonstrationen in Hamburg. Einsatzkräfte wurden laut Polizei mit Steinen angegriffen und lieferten sich Straßenschlachten mit Demonstranten. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Autos brennen.

Krawalle bei Protesten gegen NPD-Aufmarsch: Am Rande einer Demonstration mit fast 7.000 Teilnehmern gegen Rechtsextremisten hat es am Donnerstag in Hamburg Ausschreitungen gegeben. Einsatzkräfte wurden laut Polizei mit Steinen angegriffen. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Es gab mehrere Festnahmen. Einige Polizisten seien verletzt worden, hieß es. Zudem sei ein Polizeifahrzeug umgeworfen und ein weiteres in Brand gesteckt worden. Reisebusse der Rechten, mit denen sie aus dem gesamten Bundesgebiet nach Hamburg kamen, wurden demoliert. Autos, Mülltonnen und Papierkörbe im Stadtteil Barmbek gingen in Flammen auf.

Nach Angaben von Augenzeugen wurden vermummte Gegendemonstranten von der Polizei eingekesselt. Es sei auch zu direkten Zusammenstößen zwischen Rechten und Linken gekommen. Zudem geriet ein ganzes Reifenlager in Brand. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Protestzug. Die Sicherheitskräfte waren mit einem Großaufgebot aus mehreren Bundesländern im Einsatz. An dem Aufmarsch der Rechtsextremisten beteiligten sich laut Polizei rund 1.100 Personen. Zu dem Protest gegen die NPD-Veranstaltung hatte ein Hamburger "Bündnis gegen Rechts" aufgerufen. Die Veranstalter sprachen von 10.000 Teilnehmern. Auch aus Berlin waren Demonstranten angereist. An dem zunächst friedlichen Protestzug nahmen auch Familien teil. Mitglieder des linken Spektrums hatten sich gegen Mittag aus der Demonstration gelöst und die Polizei in Auseinandersetzungen verwickelt. Die Polizei vermutete, dass die Ausschreitungen noch bis in die Nacht zum Freitag andauern könnten.

Bereits in der Nacht zum 1. Mai war es im Hamburger Schanzenviertel zu Krawallen gekommen. Dort wurden vier Randalierer vorübergehend festgenommen und ein Beamter leicht verletzt. In der Hansestadt hatte ein zunächst friedlicher Aufzug von rund 950 Personen stattgefunden. Im Anschluss zogen Teilnehmer der Kundgebung randalierend durch das Viertel. Im Bereich des Linken-Szenetreffs "Rote Flora" hatten sie unter anderem Baumaterial auf die Straße gestellt, Steine gegen eine Sparkassenfiliale geworfen und Feuer entzündet. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Gegen Mitternacht beruhigte sich die Lage dann wieder.

Gregor Haake und Michael Carlin/AP