Bei ihrem ersten Einsatz als Feuerwehrfrau drohte Anna Nolden gleich Lebensgefahr. Als die Flut Kirchsahr erreichte, befüllte sie Säcke mit Sand. Doch der Bach im Ort trat so schnell über, dass es für Sandsäcke bald zu spät war.

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Nolden sah zu, wie die Wassermassen Autos die Straße hinunterspülten. Ihr Vater, der die freiwillige Feuerwehr in Kirchsahr leitet, brach den Einsatz ab. Auf dem Rückweg kamen sie an umspülten Häusern vorbei, in denen noch Menschen ausharrten. Mit einem Traktor fuhren Nolden und ihr Vater so nah heran, bis das Wasser in der Kabine bis zu den Pedalen stand. Sie zogen eine Leiter aus, Nolden band ihren Vater an einer Leine fest, er kletterte hinauf, sie sicherte ihn. Gemeinsam retteten sie fünf Menschen.
Die Flutkatastrophe war ihr erster großer Einsatz als Feuerwehrfrau
"Ich habe in der Flut einfach funktioniert", sagt Nolden. "Sie ist mit der Sache gewachsen", sagt ihr Vater. Im April hatte Nolden bei ihrer Grundausbildung noch gelernt, wie man Innen-räume trockenlegt. Drei Monate später zog die Schülerin mit den neuen Kollegen der Feuerwehr durch das Dorf, pumpte Keller aus, schleppte Schlamm.
Später versorgte sie die Bewohner im Ort mit Medikamenten und Lebensmitteln. Ihr erster Einsatz habe sie nicht abgeschreckt, sagt Nolden, sie will weitermachen: "Ich werde hier gebraucht."