"Der hat es gut überstanden" – mehr schreibt der in Carlet lebende Valencianer Iván Felisi Rubio zu seinem Video nicht. Es zeigt, wie ein uralter Mercedes-Benz vollkommen verschlammt und dreckig aus einer Tiefgarage in Algemesí, einer Gemeinde in der spanischen Provinz Valencia, fährt – mit Licht und ohne Murren.
Das ist ein kleines Wunder, denn die Tiefgarage, in der Rubio seinen Oldtimer aufbewahrte, wurde von der Flutkatastrophe in Spanien voll erwischt. Die Autos standen tagelang meterhoch in Schlamm und Wasser. Die Chance, das Fahrzeug funktionierend bergen zu können, war also verschwindend gering.
So alt schon? Diese Autos werden 2025 zu Oldtimern

Der enorme Sachschaden, den die Flut in Spanien angerichtet hat, spricht Bände. Die meisten Autos, die von den Wassermassen erfasst worden sind, haben darin ihr Ende gefunden.
Mercedes-Oldtimer lief nach Batteriewechsel anstandslos
Nicht so der Mercedes-Benz 300 D, Baureihe W 123. Die alten Benzer sind durchaus dafür bekannt, überaus solide zu sein – doch Demonstrationen dieses Ausmaßes sieht man dennoch selten.
Der spanischen Zeitung "El Mundo" erklärte Rubio: "Das Einzige, was ich getan habe, war, die Batterie zu wechseln, das Wasser aus dem Motor abzulassen und das Öl zu prüfen. Es sprang sofort an."
Der Halter veröffentlichte ein zweites Video bei Tageslicht, welches den Schaden deutlich macht. Dazu sagt er: "Dieses Auto war mehr als eine Woche unter Wasser", dazu läuft der alte Diesel im Hintergrund, als wäre nichts gewesen. Ein schneller Zug am Kabel zeigt: Der läuft problemlos. "Das waren echte Autos", so Rubio weiter. "Das ist nicht zu vergleichen mit dem, was wir heute haben, meine Herren."
So groß die Freude über den laufenden Motor ist, so viel Arbeit kommt jetzt auf den Besitzer zu. "El Mundo" zeigt, dass die Reinigungsarbeiten offenbar im Gange sind. Von außen scheint der Schlamm sogar vollständig verschwunden zu sein.
Bei Fahrzeugen, die von Schlamm bedeckt waren, ist das aber nur die halbe Miete. Der Dreck arbeitet sich in solchen Fällen – und bei dieser langen Zeit unter Wasser – in jede erdenkliche Ritze. Das weiß auch Rubio, der den Wagen vollständig auseinanderbauen will. "Der Kilometerzähler wird sehr kompliziert sein, aber zum Glück handelt es sich um ein Auto, für das es viele Ersatzteile gibt", so der Halter hoffnungsvoll.
Begeisterung für das alte Auto
Dass der W 123 überleben konnte, liegt auch an der Tatsache, dass er praktisch ohne elektronische Komponenten auskommt. Auch ist der alte Diesel beim Sprit nicht allzu wählerisch, in der Not tut es hier auch Pflanzenölkraftstoff.
Die Geschichte des alten Autos wird in den sozialen Medien natürlich von Häme gegenüber neueren Autos begleitet. Kommentare wie "Da hat Mercedes noch Qualität gebaut", "Diese Qualität gibt es nicht mehr" oder "Diese Autos wurden für eine lange Lebensdauer konzipiert, nicht wie die heutigen, die ein Verfallsdatum zu haben scheinen" kommen häufig vor. Rubio unterstützt das. Der Zeitung "El Mundo" sagte er: "Die Leute sind davon überzeugt, dass das Elektroauto die Zukunft ist, und sie liegen völlig falsch."