Statistik zum "Orange Day" UN-Bericht: Alle zehn Minuten wird eine Frau getötet

Frau hält ihre Hände schützend vors Gesicht – Symbolbild Femizid Gewalt gegen Frauen
Femizide und Gewalt gegen Frauen passieren oftmals im privaten Umfeld
© Fabian Sommer / DPA
Weltweit sterben jedes Jahr zehntausende Frauen durch Gewalt im eigenen Umfeld. Die Zahl an Femiziden ist auch in Deutschland hoch.

Etwa alle zehn Minuten wird nach Schätzungen der Vereinten Nationen eine Frau oder ein Mädchen zum Opfer tödlicher Gewalt innerhalb der Beziehung oder Familie. Im vergangenen Jahr seien weltweit etwa 83.000 Frauen gezielt umgebracht worden – und in rund 60 Prozent der Fälle sei der Täter ein Familienmitglied oder Lebenspartner gewesen, teilten die UN anlässlich des "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen" mit. Bei getöteten Männern lag der Anteil mit nur elf Prozent drastisch niedriger.

Besonders häufig sind derartige Femizide – also Fälle tödlicher Gewalt, in denen Frauen wegen ihres Geschlechts umgebracht werden – laut der UN-Statistik in afrikanischen Ländern. Dahinter folgen Süd- und Nordamerika. In asiatischen und europäischen Ländern gibt es zwar immer noch viele, gemessen an der Einwohnerzahl aber vergleichsweise deutlich weniger Femizide.

Femizide in Deutschland besonders häufig von (Ex-)Partnern oder Familienmitglied begangen

In Deutschland starben vergangenes Jahr nach aktuellen Zahlen aus dem Bundesinnenministerium 308 Frauen und Mädchen infolge von Gewalttaten. In 191 Fällen handelte es sich beim Täter demnach um den Partner, Ex-Partner oder ein Familienmitglied.

Hilfe für Betroffene

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" (gebührenfreie Nummer0 8000 / 116 016und online) unterstützt Betroffene an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowieFachkräfte können sich dort anonym melden.

Seit mehr als drei Jahrzehnten steht der 25. November weltweit für den "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen". Der Aktionstag – auch als "Orange Day" bekannt – macht mit orangefarben angestrahlten Gebäuden, öffentlichen Demonstrationen und diversen Veranstaltungen auf die verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. 

2020 machte die "Canadian Women's Foundation" das "Signal for Help", ein Handzeichen für häusliche Gewalt, bekannt. Was zunächst als Reaktion auf die befürchtete Zunahme häuslicher Gewalt während der Corona-Kontaktbeschränkungen entstand, entwickelte sich zu einem universellen Hilfesignal für Menschen in Bedrohungslagen. Für das Handzeichen wird eine Hand nach vorne gehalten, mit der Handfläche in Richtung der anderen Person. Dann wird der Daumen eingeklappt, sodass er zur Handfläche zeigt. Schließlich werden die anderen vier Finger über den Daumen geklappt.

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jha / mit dpa