Prozess in Wien Schauspieler Teichtmeister legt Kinderporno-Geständnis ab – und bekommt Bewährungsstrafe

Florian Teichtmeister steht heute vor dem Wiener Landgericht
Der ehemalige Burgschauspieler Florian Teichtmeister steht in Wien wegen des Besitzes und Herstellung von Kinderpornografie vor Gericht
© Barbara Gindl / DPA
Der Prozess um Schauspieler Florian Teichtmeister ist nach nur einem Verhandlungstag schon wieder beendet. Der Österreicher gibt zu, kinderpornographische Inhalte besessen zu haben. Vor dem Wiener Landgericht versammeln sich Menschen mit Galgen-Attrapen.

Der österreichische Schauspieler Florian Teichtmeister, 43, ist wegen des Besitzes und der Herstellung von Kinderpornografie schuldig gesprochen worden. Das Landgericht verhängte am Dienstag eine zweijährige Gefängnisstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der aus Fernsehen, Film und Theater bekannte Darsteller ("Die Toten von Salzburg", "Corsage") muss sich außerdem Therapien unterziehen und regelmäßig Drogentests abliefern. Falls er diese Auflagen verletzt, droht ihm laut dem Entscheid des Schöffengerichts die Unterbringung in einem Zentrum für psychisch kranke Täter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Teichtmeister bekannte sich zuvor schuldig, Zehntausende Dateien mit Darstellungen von Missbrauch gesammelt und teils weiterverarbeitet zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft zeigen etwa 47.500 der 76.000 Dateien Kinder unter 14 Jahren. Dem ehemaligen Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters wurde nicht vorgeworfen, selbst Missbrauchshandlungen fotografiert oder gefilmt zu haben. Er hielt jedoch im Zusammenhang mit den Darstellungen sadistische Fantasien schriftlich fest. Ein Gerichtspsychiater diagnostizierte eine schwere und nachhaltige Störung. Die hohe Rückfallgefahr könne jedoch mit Therapien und engmaschigen Kontrollen gebannt werden, sagte der Experte.

Schauspieler laut Anklage "pädo-sadistisch"

Der Prozess hatte mit Schilderungen von äußerst brutalen Missbrauchsfantasien begonnen. Staatsanwältin Julia Kalmar las am Dienstag in Wiener Landgericht über mehrere Minuten entsprechende Texte vor, die der Darsteller zu den Zehntausenden Dateien von Minderjährigen hinzugefügt hatte, die er über Jahre gesammelt hatte. Die Anklägerin bezeichnete die schriftlichen Fantasien als "pädo-sadistisch".

Teichtmeister beschrieb seine Neigungen und Handlungen vor Gericht als Eskalationsprozess. Die missbrauchten Kinder, die er sich angesehen habe, seien immer jünger geworden. Zuletzt habe er seine Fantasien von Vergewaltigung und Bestrafung schriftlich festgehalten. "Es ist auf jeden Fall der letzte Schritt in einer zunehmenden Spirale zur Abscheulichkeit", sagte er über diese Texte.

Freundin von Florian Teichtmeister ging zur Polizei

Die Ermittlungen kamen in Gang, nachdem Teichtmeisters damalige Freundin vor zwei Jahren die Polizei einschaltete. Teichtmeisters Anwalt stimmte der Staatsanwalt zu, dass sein Klient pädophile und sadistische Züge habe. Teichtmeister sei von Pornografie- und Kokain-Sucht getrieben gewesen, jetzt aber in Behandlung.

Der Prozess wurde von einer kleinen Demonstration begleitet. Unter dem Motto "Hände weg von unseren Kindern" versammelten sich einige Dutzend Menschen mit einer Galgen-Attrappe in der Nähe des Gerichts.

DPA
luc/tkr