Barbara Dawson hatte Bauchschmerzen und Atemnot, als sie das Krankenhaus in der Kleinstadt Blountstown im US-Staat Florida aufsuchte. Die Mediziner entdeckten nichts Auffälliges und schickten sie nach Hause. Doch die 57-Jährige wollte nicht gehen. Sie wehrte sich so sehr, dass die Polizei kommen musste, wie US-Medien berichten. Die Beamten führten Dawson schließlich ab, doch im Parkhaus brach die Frau zusammen. Kurz darauf war Barbara Dawson tot. Der Fall ereignete sich bereits am 22. Dezember - doch erst jetzt wird bekannt, welch dramatische Szenen sich an dem Tag abgespielt haben.
Eine Anwaltskanzlei aus Tallahassee, die Dawsons Angehörige vertritt, hat am Mittwoch ein rund zweieinhalb Stunden langes Video veröffentlicht, das von einer Kamera im Polizeiauto stammt. Zu hören ist darauf eine panisch wirkende Frau, die Todesangst hatte - und offenbar für eine Simulantin gehalten wurde.
Hier ein schriftlicher Auszug:
Polizist: "Würden Sie bitte Ihre Hände an den Kopf legen. Sie hatten genug Zeit dazu."
Dawson: "Nein, bitte! (...) Bitte lassen Sie mich nicht sterben!"
Polizist: "Bitte legen Sie Ihre Hände hinter den Rücken."
Dawson (schreit): "Tun Sie mir nicht weh!"
Polizist: "Ich versuche, Ihnen nicht weh zu tun. Sie müssen jetzt Ihre Hände hinter Ihren Rücken tun."
Dawson (keucht): "Ich kann nicht atmen!"

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Dann bricht das Gespräch ab, Dawson ist vor dem Auto zusammengebrochen. Kurz darauf erscheint Krankenhauspersonal. "Sie hat einen guten Puls. Ihr geht es gut", sagt eine Frau mit ruhiger Stimme. Und: "Ms. Dawson, stehen Sie auf! Es geht Ihnen gut. Und ich weiß, dass Sie uns hören können." Die 57-Jährige wird zurück ins Krankenhaus gebracht, wo sie kurze Zeit später stirbt.
Hier können Sie das Video ansehen.
"Lungenembolie ist schwer zu entdecken"
Nach Angaben des Krankenhauses starb Dawson an einer Lungenembolie. Diese komme oft sehr plötzlich und führe schnell zum Tod, teilte die Klinik im Dezember in einer Mitteilung mit. Lungenembolien seien "schwer zu entdecken und können häufig nicht behandelt werden".
Der Familie des Opfers sprachen die Verantwortlichen ihr Beileid aus. In einem neueren Schreiben heißt es, man werde die Videoaufnahmen prüfen und unterstütze die Ermittlungen der Behörden.
Der Fall wird nun eingehend geprüft. Wie "CNN" berichtet, will die Familie das Krankenhaus und die Polizei verklagen. Wann das passiere, sei noch nicht bekannt.