An einem sonnigen Tag im Juni geht eine junge Frau mit ihrem Sohn Niklas an der Ahr spazieren, vom Ortsteil Bachem Richtung Kurpark in Bad Neuenahr. Der Fluss plätschert friedlich, fast so wie zu der Zeit, als Laura Polenk noch ein Kind und die Ahr ihr Freund war und sie darin badete und Steinchen sammelte. Sie schlendert entlang an geschlossenen Schulen und kaputten Häusern, die wieder aufgebaut werden sollen, gelegentlich schüttelt sie den Kopf, so nah am Wasser, "das ist verrückt". Polenk, 29 Jahre, hat in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ihren Vater in den Fluten verloren, vom hereinbrechenden Wasser in seinem Haus überrascht und in den Keller geschleudert.
Diese Nacht ist seither Laura Polenks ständiger Begleiter.