Eine Badewanne für 15.000 Euro, ein Garten für 783.000 Euro, Einbauschränke für 350.000 Euro - Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sich beim Um- und Ausbau seines Limburger Bischofssitzes nicht lumpen lassen. 31 Millionen hat die Modernisierung des Projekts gekostet und damit zehnmal so viel, wie ursprünglich geplant. Daneben kommt auf den Bischof demnächst wohl eine Strafanzeige wegen Falschaussage zu - und angesichts dieser und weiterer Vorwürfe, verliert Tebartz-van Elst nicht nur den Rückhalt in der Priesterschaft sondern auch in der Bevölkerung: Laut einer Forsa-Umfrage für den stern würde 71 Prozent der Deutschen den Rücktritt des Geistlichen befürworten.
Gerade einmal 14 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Tebartz-van Elst trotz der Vorwürfe im Amt bleiben sollte. Bei der Umfrage wurden auch die Glaubensrichtungen berücksichtigt: Danach fordern 76 Prozent der Katholiken die Demission des Bischofs, 74 Prozent der Protestanten und 69 Prozent der Konfessionslosen. Unter denjenigen, den ihn weiterhin als Bischof von Limburg behalten sehen wollen, liegen die Katholiken mit 20 Prozent an der Spitze, gefolgt von den Konfessionslosen mit 13 Prozent und den Protestanten mit elf Prozent.
Bislang schweigt der Bischof zu den Vorhaltungen und hatte für das kommende Wochenende einen Bischofsbrief angekündigt - ohne etwas über den genauen Inhalt zu verraten. Doch dieses Schreiben wird es nicht geben, wie ein Bistumssprecher am Freitag sagte. Gründe dafür nannte er nicht. Ebensowenig konnte er sagen, wann und wie sich der Bischof zu den erhobenen Vorwürfen äußern wird.
Nächste Woche wird Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und damit so etwas wie das Oberhaupt aller deutschen Bischöfe, nach Rom reisen, um mit Papst Franziskus zusammenzutreffen. Vermutlich wird dann auch die Personalie Tebartz-van Elst ein Thema werden. Zollitsch hatte sich zuletzt kritisch über die Vorkommnisse in Limburg geäußert und seine Kollegen zu Bescheidenheit aufgefordert.