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Görlitzer Oberhirte tritt Mixa-Nachfolge an Der Neue auf dem Augsburger Bischofsstuhl

Der Papst hat überraschend schnell über die Nachfolge von Mixa auf dem Augsburger Bischofsstuhl entschieden: Zweieinhalb Monate nach dem umkämpften Rücktritt Mixas hat Benedikt XVI. den Görlitzer Bischof Zdarsa zum neuen Oberhirten des Bistums Augsburg ernannt.

Der Papst hat überraschend schnell über die Nachfolge von Walter Mixa auf dem Augsburger Bischofsstuhl entschieden: Zweieinhalb Monate nach dem umkämpften Rücktritt Mixas hat Benedikt XVI. den Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa zum neuen Oberhirten des Bistums Augsburg ernannt. Das Domkapitel dankte dem Papst am Donnerstag für "die frohe Botschaft" und "die ungewöhnlich rasche Wiederbesetzung des Bischofsstuhls". Der 66-jährige Zdarsa sagte, er freue sich auf seine neue Aufgabe und wolle die Gläubigen wieder zusammenführen.

Mixa war im April unter dem Druck seiner Kollegen zurückgetreten. Ihm waren Schläge gegen Kinder und Veruntreuung von Waisenhausgeldern vorgeworfen worden. Er wohnt zur Zeit noch im Bischofspalais, werde aber Ende Juli ausziehen und sich eine neue Wohnung suchen, und zwar "eher außerhalb des Bistums", sagte der Augsburger Diözesanadministrator, Weihbischof Josef Grünwald.

Der Vorsitzende der bayerischen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hatten Mixa im Frühjahr öffentlich zu einer Auszeit aufgefordert und dem Papst ein Dossier über Verfehlungen ihres Amtsbruders übergeben. Nachdem der Papst Mixas Rücktritt angenommen hatte, dieser aber plötzlich einen Rückzieher machen wollte, ließ ihm Marx weiter gute Genesung ausrichten und verwies auf seinen zwischenzeitlichen Aufenthalt in der Psychiatrie.

Marx dankte am Donnerstag im Namen der bayerischen Bischöfe "dem Heiligen Vater, dass er so schnell einen neuen Bischof für Augsburg ernannt hat. Wir freuen uns, dass ein erfahrener Mitbruder das große Bistum leiten wird". Das sei "besonders nach den Vorkommnissen und Diskussionen der letzten Monate eine große Herausforderung".

Zdarsa "steht mit beiden Füßen auf dem Boden"

Zollitsch erklärte, er sei überzeugt, Zdarsa werde dem Bistum Augsburg "eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft geben". Der Bischof sei ein Seelsorger, der "auf die Menschen zugeht und ihre Freude, ihre Sorgen und Gedanken ernst nimmt".

Zdarsa war von Papst Benedikt erst 2007 zum Bischof von Görlitz ernannt worden. Zuvor war er lange Pfarrer in Chemnitz und Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen gewesen. Am 23. Oktober soll er bei einem feierlichen Gottesdienst im Augsburger Dom in sein neues Amt eingeführt werden. Grünwald sagte: "Wir wollen ihn mit offenem Herzen annehmen. Wir danken ihm, das er sich bereiterklärt hat, nach Augsburg zu kommen." Der Weihbischof fügte hinzu: "Mir fällt ein großer Stein vom Herzen!" Bei der letzten Vakanz habe der Papst den Bischofsstuhl erst nach 15 Monaten wieder besetzt.

Zdarsa habe in Rom in Kirchenrecht promoviert, sei aber ein sehr erfahrener Seelsorger und "ein Mann, der mit beiden Füßen auf dem Boden steht und die Sorgen und Nöte der Leute kennt". Öffentlich dränge er sich nicht nach vorne. Er kenne Zdarsa von Begegnungen in der Deutschen Bischofskonferenz, sagte Grünwald. Bei der letzten Ratstagung Ende Juni "hatte er offenbar noch keine Ahnung, was auf ihn zukommt", sagte Grünwald. "Er hat mir versichert, dass er aus innerer Überzeugung nach Augsburg kommt. Er freut sich."

Militärbischof noch offen

Ob Zdarsa wie Mixa auch katholischer Militärbischof für die Bundeswehr wird, ist völlig offen. "Da ist noch nichts entschieden", sagte Grünwald. Zdarsa mache jetzt erst mal Urlaub, am kommenden Sonntag werde das Augsburger Domkapitel ihn in Görlitz besuchen. Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, der selbst als Kandidat für Mixas Nachfolge gegolten hatte, nannte Zdarsas Berufung "eine erfreuliche Entwicklung". Das Domkapitel sei überzeugt, dass Zdarsa einen positiven Weg in die Zukunft möglich mache. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte Zdarsas Ernennung nach dem Konkordat mit dem Vatikan zugestimmt und begrüßte, dass die Augsburger Katholiken "so schnell einen neuen Hirten bekommen".

Roland Losch, APN (mit DPA)

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