Das kann man mit gutem Recht einen ungewöhnlichen Besuch nennen: Am Donnerstag stand auf einmal eine Besucherin mit einer scharfen sowjetischen Weltkriegsgaranate in einem Revier der Polizei Leverkusen.
Allerdings nicht aus böser Absicht – die 90-jährige Frau wollte vielmehr genau das Richtige tun und die gefährliche Waffe in kompetente Hände abgeben. Die Seniorin betrat deshalb eine Wache im Stadtteil Opladen und präsentierte den Beamten die voll funktionsfähige Splittergranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie wusste selbst nicht, dass die Granate scharf und hochgefährlich war und welcher Gefahr sie sich und andere allein schon auf dem Weg hin zur Polizeiwache bereits ausgesetzt hatte.
Granate war ein "Souvenir" aus dem Weltkrieg
Da die Polizisten kein Risiko eingehen wollten, alarmierten sie Experten, die die Granate entschärfen sollten. Während der Kampfmittelräumdienst im Einsatz war, musste die Polizeiwache geräumt und gut zwei Stunden lang abgesperrt werden. Glücklicherweise ging alles gut und niemand wurde verletzt.
Bei ihrer Vernehmung gab die Frau an, dass ihr Mann die Granate 1943 aus dem Krieg mitgebracht habe. Seitdem lag das extrem gefährliche Souvenir bei ihr zu Hause auf dem Schreibtisch. Verständlicherweise habe es ihr schon immer Unbehagen bereitet. Da ihr Mann nun gestorben sei, wollte sie die Granate nicht mehr in ihrer Wohnung haben.
Wieviele legale und illegale Waffen, besonders auch aus den Weltkriegen, in deutschen Haushalten noch im Umlauf sind, lässt sich kaum sagen. Laut einer Studie der "Zeit" kursieren in Deutschland etwa 5,5 Millionen legale Waffen.
Die Frau handelte aus guter Absicht
Der Fall der 90-Jährigen in Leverkusen zeigt, wie gefährlich solche "Erinnerungsstücke" sein können. Zwar hat sie prinzipiell richtig gehandelt, doch hätte sie besser gleich den Kampfmittelräumdienst gerufen. Und das bestenfalls schon vor einigen Jahrzehnten, denn man mag sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Granate mal vom Schreibtisch gekullert wäre ...
