Niedersachsen Jugendbande erpresst und attackiert Gleichaltrige in Harsefeld

  • von Lena Kruse und Michelle Seidel
Harsefeld Jugendlich gehen aufeinander los
Zwei Schulleitungen und das Jugendamt warnen vor der gefährlichen Jugendbande in Harsefeld (Symbolfoto)
© IMAGO
In Harsefeld kursieren brutale Gewalt-Videos einer Jugendbande. Die Schule warnt in einem Elternbrief vor Angriffen auf Mitschüler und fordert zu Vorsicht auf.

Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.

Die Videos der grausamen Taten machen in der Gemeinde Harsefeld schnell die Runde. "Ich war erschreckt über die Brutalität", sagt Maike Richters, die selbst Mutter ist. "Ich werde meinen Sohn jetzt zum Selbstverteidigungskurs anmelden." In einem offiziellen Brief warnen zwei Schulleitungen und das Jugendamt vor der gefährlichen Jugendbande: "In Harsefeld hat sich eine organisierte Jugendgang etabliert, die im Nachmittagsbereich unter anderem Drogen und Vapes verkauft sowie Schuld- und Wegegeld erpresst, dies leider unter Nutzung massiver Gewalt und Drohungen", schreibt die Bild.

"Es gibt auch Videos von den Taten, offenbar aufgenommen von Mitgliedern dieser Jugendgruppe, die auch im Internet gelandet sind", sagt Daniel Benecke, Pressesprecher des Landkreises Stade, in einem Gespräch mit RTL. Auf den Videos sollen laut verschiedener Medien Jugendliche zu sehen sein, die Kinder auf den Kopf und in den Bauch schlagen.

Forderung nach mehr Polizeipräsenz in Harsefeld

"Das Schlimme ist, dass die Gruppe sehr gewaltbereit ist und das versetzt die Eltern natürlich in Sorge", sagt Mirco Dawideit von der CDU in Harsefeld. "Wir fordern, auch in Hinblick auf andere Vorfälle, eine stärkere Polizeipräsenz in Harsefeld." Die Behörden wüssten schon seit mehreren Wochen von der "verstörenden Entwicklung" und würden bereits Maßnahmen ergreifen: "Die Kollegen arbeiten auch mit den Familien der Betroffenen und den betroffenen Jugendlichen selber zusammen. Da sind auch schon pädagogische Maßnahmen gestartet", so Daniel Benecke. Die Jugendlichen seien noch sehr jung und deshalb gerade erst oder teilweise noch gar nicht strafmündig.

Wichtig sei, dass Eltern ihren Kindern zuhören und bei besorgniserregenden Berichten nicht wegsehen. Eltern und Jugendliche sollen sich an Behörden wenden, damit Vorfälle öffentlich werden und Betroffenen geholfen werden kann. Doch was ist der Grund für diese brutalen Taten? "Die Jugendlichen haben mehr Langeweile", mutmaßt Anwohner Olaf Eckert. Nach den Sommerferien soll über Präventionsprojekte an den Schulen gesprochen werden. Die Schule, Gemeinde, Behörden und Polizei würden jetzt eng zusammenarbeiten. Am Mittag soll es eine Pressekonferenz in Harsefeld geben.

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