Promis gegen rechts Starkoch Tim Raue: "Ich habe nicht verstanden, warum mein Freund Ali jetzt scheiße sein soll"

Der Unternehmer und Sternekoch Tim Raue
Der Unternehmer und Sternekoch Tim Raue ist einer der bekanntesten Gastronomen Deutschlands
© PR
Sternekoch Tim Raue war als Teenager Mitglied einer Berliner Jugendbande. Das Milieu, das von den Abschiebungsfantasien rechtsextremer Kräfte betroffen wäre, kennt er gut. Zeit für ein Gespräch über Integration, die AfD und gutes Miteinander.

Herr Raue, die Correctiv-Recherche zu den Deportationsplänen rechtsextremer Kräfte hat viele erschüttert. Was haben Sie gedacht, als Sie davon erfuhren?
Es überrascht mich nicht, dass sich Politiker aller Couleur in Hinterzimmern treffen. Ich habe immer mal wieder auf Partei-Veranstaltungen gekocht, allerdings immer bei Parteien der Mitte – also bei SPD, FDP, CDU. Was mich wirklich schockiert und auch sprachlos zurückgelassen hat, ist der Begriff "Remigration". 

Ein rechtes Narrativ, das aber auch schon vorher von der AfD lanciert wurde.
Und eines, das einfach dumm ist. Es würde bedeuten, dass wir Menschen, die wir integriert haben, zurückschicken. Das ist für ein Land wie Deutschland, das einen unfassbaren Fachkräftemangel hat, einfach undenkbar. Und es wäre auch menschenverachtend, Leute, die Teil unserer Gesellschaft geworden sind, rauszuschmeißen. Ich hoffe, dass diejenigen, die im Moment bei der AfD ihr Kreuzchen machen würden, wachgerüttelt wurden. Dass die verstehen, dass damit auch Freunde, der Zeitungs- und Gemüsehändler um die Ecke, der Kinderarzt, der Wäscher, der Koch oder auch der Security-Mitarbeiter gemeint sind. Das geht komplett gegen meine und alle Werte, die wir in dieser wirklich fantastischen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland leben.

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