Gastronomie Ich habe einen Tag im Sterne-Restaurant "100/200" gearbeitet – und war am Ende ziemlich glücklich

Genuss-Redakteurin Denise Wachter belegt im "100/200" Macarons
Himmlische Macarons: Genuss-Redakteurin Denise Wachter hat im "100/200" sichtlich Freude beim Belegen der Macarons mit Safran-Creme, Pistazien, eingelegtem Rhabarber und gedörrter Pflaume
© Melina Mörsdorf/stern
Rauer Ton, Dauerstress, Selbstausbeutung: So soll es angeblich in der Gastronomie zugehen, in der Spitzenküche erst recht. Stimmt das denn? Unsere Autorin ist im Zwei-Sterne-Restaurant "100/200" zur Frühschicht angetreten.

Die Frühschicht beginnt um halb acht, meine Gedanken rasen seit halb fünf. Kiloweise Kartoffeln schälen, Töpfe schrubben, toxisches Arbeitsklima, ein cholerischer Chef – wird mich das erwarten? Ich habe sie ja alle gesehen, die Serien über die Spitzenküche, die Filme über die Sternegastronomie. 

Man denke nur an die Erfolgsserie "The Bear", in der Sydney Adamu als Sous-Chefin eine Küchencrew übernimmt, die chaotisch, renitent und zuweilen sogar hinterhältig ist. Oder an die Horrorkomödie "The Menu", Persiflage natürlich auch, in der Ralph Fiennes einen Küchengott spielt und ein hochkomplexes Menü komponiert, zum Sterben gut.

Wer Profiküche kennt oder selbst jemals in einem Restaurant gearbeitet hat, weiß: Härter geht's eigentlich kaum. Der Druck immens, das Tempo rasant, die Luft immer schlecht, die Verletzungsgefahr so hoch, als würde man bei Rot eine viel befahrene Straße queren. Dazu sexistische Sprüche und rassistische Witze – oder?

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