Ab Ende April Massive Straßenblockaden und Proteste: Letzte Generation will Berlin "zum Stillstand" bringen

Aktivisten der Letzten Generation werden von der Polizei weggetragen
Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation haben schon mehrfach in Berlin gestreikt, wie hier in Charlottenburg
© Tobias Schwarz / AFP
Die Letzte Generation ist bekannt für ihre Straßenblockaden, Ende April will die Klimaschutzgruppe die ganze Hauptstadt lahmlegen. Es wäre wohl die bisher größte Aktion.

Berlin soll stillstehen. Das planen Aktivistinnen und Aktivisten der Protestgruppe Letzte Generation. Am 23. April startet die Gruppierung eine Protestwoche mit einer Versammlung am Brandenburger Tor, unter dem Motto "Klimakollaps verhindern, Grundrechte schützen". Die folgenden Tage sollen von Blockaden in der Stadt begleitet sein, heißt es auf der Homepage: "Ab Montag, dem 24. April, bringen wir Berlin friedlich durch Straßenblockaden zum Stillstand." Die Aktionen der Letzten Generation sind meistens angekündigt.

Für 2023 hatte die Gruppe in einem Strategiepapier bundesweite Aktionen angesagt: "Wir sind die 99 Prozent, die gerade dafür herhalten sollen, dass sich ein kleiner Teil an Mensch und Natur bereichert. Aber wir sind die Natur, die sich wehrt, die Menschen, die keinen Bock mehr haben auf Niederknien vor dem Profit und den Milliardären, den Lobbyisten und Parteien, die ihre Werte verkaufen, aus Angst, 'Mehrheiten zu verlieren'."

Letzte Generation blockierte kurz vor Ostern auch Straßen in Hamburg

Um gegen die Klimakrise vorzugehen, fordert die Letzte Generation als Sofortmaßnahmen ein Tempolimit von 100 km/h und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Außerdem möchte die Gruppe einen Gesellschaftsrat, der Maßnahmen erarbeitet soll, damit die Bundesrepublik bis 2030 keine fossilen Rohstoffe mehr nutzt. Bisher konnte die Gruppe diese Ziele nicht erreichen. Viele Menschen zeigen sich auch genervt von den Straßenblockaden. Eine Umfrage des ZDF aus dem März zufolge sagten 80 Prozent der Befragten, dass die Blockade von Hauptverkehrsstraßen, die einen Teil des öffentlichen Lebens lahmlegen, zu weit gehen würden. Nur 18 Prozent sahen das anders.

Auf ihrer Homepage bekennt sich die Gruppe zur Gewaltfreiheit und gibt detaillierte Anweisungen, wie sich Protestierende verhalten sollten. Wer sich bei den Straßenprotesten engagieren möchte, muss ein selbstorganisiertes Protesttraining besuchen. Im wieder kommt es auf der Straße zu Ausschreitungen und Konfrontationen zwischen Autofahrern und Protestierenden.

Aktivisten der Letzten Generation
Aktivisten der Gruppierung Letzte Generation blockieren auf der Hildesheimer Straße am Aegidientorplatz in Hannover den Verkehr
© Julian Stratenschulte / DPA
"Letzte Generation" profitiert indirekt von Steuergeldern: So finanzieren sich die Aktivisten

Die Gruppe fällt seit mehr als einem Jahr mit Aktionen auf, meist, indem sie sich auf die Straße kleben. Erst am Donnerstag blockierten Mitglieder den Hamburger Elbtunnel und die Elbbrücken und lösten kurz vor Ostern kilometerlange Staus aus. Andere Mitglieder warfen in der Vergangenheit Suppe auf Gemälde, wie im Oktober 2022 in London, oder beschmieren öffentliche Denkmäler und Gebäude wie das Hamburger Rathaus kurz vor dem Besuch des britischen Königs Charles III.. Die Aktivistinnen und Aktivisten sind gut vernetzt und haben auch internationale Ableger in Italien, Schweden, Australien oder den Vereinigten Staaten.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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QuellenLetzte Generation Homepage, Politbarometer, mit Informationen der Nachrichtenagenturen