Niemand scheint sich mehr fürs Klima zu interessieren. Haben Sie resigniert, Frau Neubauer?
Umfragen zeigen ein ungebrochen hohes Klimabewusstsein. Die klare Mehrheit in Deutschland fordert, dass die Klimaziele eingehalten werden und die Wirtschaft ökologisch umgebaut wird. Wir sind eine Klimabewegung, kein Fußballverein. Wir sind gerade dann gebraucht, wenn es nicht gut läuft. Eine Klimabewegung gibt es nicht zum Selbstzweck. Und wir haben erlebt, dass in ganz Europa historische Sprünge gemacht wurden in Sachen grüne Transformation. Wir haben erlebt, wie in Deutschland der Kohleausstieg erkämpft wurde, wie in Paris die Fahrradrevolution ausgerufen wurde, wie London der dreckigen Luft den Kampf angesagt hat, wie überall die Welle der erneuerbaren Energie losgetreten wurde.
Niemals resigniert?
Es ist hart, immer wieder, natürlich. Es geht schließlich um alles. Aber wir sehen, dass sich die Verhältnisse verändern lassen, wenn Leute sich nicht abschrecken lassen von den harten Tagen.
Sie lassen keine Zweifel zu.
Uns gibt es jetzt seit fünf Jahren. Natürlich ist es anstrengend, gegen fossile Gewohnheiten anzukämpfen. Gegen die immer gleichen Ausreden. Gegen die immer gleichen Machtmenschen, die lieber noch fünf weitere Jahre die Welt verbrennen, anstatt einmal umzuschalten. Natürlich ist das auch zermürbend. Aber das lässt mich nicht am Großen und Ganzen zweifeln. Ich sehe jeden Tag, dass Aktivismus wirkt.