Der Autor möchte sich vorab für alle Regelbrüche entschuldigen, die auf dem Rechercheweg geschehen sind. Bei erzürnten Verkehrsmitteilnehmern. Bei 80 SUV-Fahrern mit plattem Reifen in Berlin-Grunewald. Und bei der stern-Rechnungsabteilung.
Es gibt in unserer Redaktion eine Maßgabe, wenn wir auf vier Rädern unterwegs sind: gemietet wird die Golf-Klasse. Auf dem heiligen deutschen Asphalt mutet das inzwischen fast mittelalterlich an. Seit 2009 hat sich die Zahl neu zugelassener Golfs mehr als geviertelt. Kleinwagen sind out. In ist, was groß, breit und schwer ist.
Ich bin neulich also zum Autoverleiher, um für unverschämt viel Geld und im Auftrag des Journalismus ein paar Tage lang upzugraden. Auf knapp zwei Tonnen, 4,71 Meter Länge und gut 190 PS. Ein BMW X3, böse schwarz glänzend.
Wie man dieses Auto sonst beschreibt, hängt maßgeblich davon ab, auf welcher verkehrspolitischen Straßenseite man steht. Als Familienkutsche oder Protzkarre? Als sports utility vehicle oder als SUPER UNNÖTIGEN VERPESTER? Einigen wir uns einfachheitshalber folgend auf die geläufige Abkürzung SUV.
SUVs, einerseits: ein Massenphänomen. Domestizierte Offroader, die nicht mehr durch Matsch fahren sollen, sondern zur Grundschule oder in den Urlaub nach Limone sul Garda. Weltweit machen SUVs knapp die Hälfte, in Deutschland gemeinsam mit ihren Vorfahren, den Geländewagen, vier von zehn Neuzulassungen aus.
SUVs, andererseits: ein Hasssymbol für alle, die es mit Klima und Fußgängern halten. Platzraubend, spritfressend, luftverpestend. Motorisierte Rücksichtslosigkeit.
Es ist der Streitwagen der Nation.

Woher kommt dieser Hass, woher diese Anziehungskraft? Was kann so sehr polarisieren an einem Fahrzeug – nur weil der Radstand wenige Zentimeter höher liegt? Zeit für einen Roadtrip durch ein Autoland im roten Drehzahlbereich, standesgemäß im Stadtpanzer, zu Freunden und Feinden des SUV.